SAMBIA: Fussballverband will sich gegen Homophobie einsetzen

SAMBIA: Fussballverband will sich gegen Homophobie einsetzen
Der sambische Fussballverband will sich ein neues Regelwerk geben und darin sollen Spieler erstmals auch vor homophober Diskriminierung geschützt werden. Das wäre ein Novum auf einem Kontinent, auf dem, von Südafrika einmal abgesehen, Homophobie und Anti-Gay-Gesetze nach wie vor weit verbreitet sind. Gleichgeschlechtliche Aktivitäten sind in Sambia mit bis zu 14 Jahren Haft strafbar.

Weil der sambische Verband mit dem Welt-Fussballverband, der Fifa, gleichziehen soll, muss der Fussballverband von Sambia (FAZ) sein Regelwerk anpassen. Ein erster Entwurf, welcher nun vom FAZ veröffentlicht wurde, enthält erfreuliches: So soll auch die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung unter Androhung von Strafen oder dem Ausschluss verboten werden. Genau steht dort geschrieben: Diskriminierungen in irgendeiner Form gegen das Land, gegen Privatpersonen oder eine Gruppe von Menschen in Bezug auf Rasse, Hautfarbe, Ethnie, Nationalität oder gesellschaftliche Wurzeln, Geschlecht, Sprache, politische Einstellung oder irgend eine andere Meinung, Vermögensstand, Geburt oder ein anderer Status, sexuelle Orientierung oder irgend ein anderer Grund sind strikt verboten und strafbar bis hin zur Suspendierung oder zum Ausschluss.

Ob es das Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung tatsächlich in die Schlussversion des Regelwerks des sambischen Fussballverbands schafft ist allerdings fraglich: Gleichgeschlechtliche Aktivitäten können in Sambia nämlich mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden – auch wenn sie einvernehmlich, im privaten Rahmen und unter Erwachsenen stattfinden. Der Verband des afrikanischen Landes hat sich entschieden, sein Regelwerk anzupassen, nachdem die Fifa sieben Nationalmannschaften zu teils hohen Bussen und gar Geisterspielen verurteilt hat, nachdem die Fans der Teams homophobe Sprechchöre auf den Tribünen sangen. Mit der Anpassung könnte der sambische Verband nun auch Spieler aus der Mannschaft ausschliessen, wenn sie jemanden aufgrund dessen sexueller Orientierung diskriminieren, dazu gehört unter anderem auch der Gebrauch von homophoben Schimpfwörtern.

Wie Landilani Banda von der Universität von Sambia gegenüber der BBC erklärte, würde das neue Regelwerk der FAZ das geltende Recht über Homosexualität nicht untergraben. Seiner Meinung nach Kriminalisiere das sambische Gericht Homosexualität nicht, denn nur Sodomie, also ein Akt gegen die Ordnung der Natur, sei strafbar. Dies sei der Fall, wenn eine Person mit einer Person des selben Geschlechts Geschlechtsverkehr hat, führt Banda weiter aus, damit sei Homosexualität an sich aber nicht strafbar. Unter diesem Gesichtspunkt sei es vollkommen richtig, wenn man die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechteridentität auch ins Regelwerk der FAZ aufnehme. Die Fifa-Richtlinien würden auch mit den Standards der internationalen Menschenrechte einhergehen, und Sambia sollte sich daher auch dazu verpflichten.

Noch im Jahr 2014 wurde ein Versuch unternommen, Homosexualität und auch den gleichgeschlechtlichen Sexualakt zu legalisieren, doch die Regierung lehnte damals ab. Dies sei ein Affront gegenüber den christlichen Werten und der Verfassung, hiess es damals aus Regierungskreisen.