SAUDI ARABIEN: Homosexualität ist eine Form von Extremismus
Dass der Wandel in einem Land dauern, und dass er mitunter auch von anderen Kräften boykottiert werden kann, zeigt sich aktuell in Saudi Arabien. Während Kronprinz Mohammed bin Salman, zumindest gegen aussen, versucht sein Land zu modernisieren, gab es nun ein offizielles Video, veröffentlicht von den saudischen Sicherheitsbehörden, welches die alten Muster und Denkweisen des Landes weiter untermauert. So erklärte das Video Atheismus, Feminismus und Homosexualität kurzerhand zu illegalen, extremistischen Ideologien. Kurz nachdem das Video von den Behörden online gestellt wurde, ist es dann aber auch schon wieder gelöscht worden, und zwar vom staatlichen Sicherheitspräsidium, einer Behörde, welche direkt Kronprinz Mohammed bin Salman rapportiert.
Das Video dürfte wohl nicht zur aktuellen Charmeoffensive des Landes gepasst haben, welche nicht zuletzt auch mehr Touristen ins Land locken soll. So will sich der Kronprinz als Reformierer präsentieren, der etwa die Fahrverbote für Frauen aufhob, oder die Visabestimmungen für Reisende erleichtert, und da passte dieses Video gerade gar nicht. Als Grund für das Löschen gab die Sicherheitsbehörde an, dass das Video voller Fehler gewesen sei und man habe eine entsprechende Untersuchung eingeleitet. Die staatliche Menschenrechtsbehörde hat derweil verlauten lassen, dass Feminismus kein Verbrechen sei. Über die Themen Atheismus und Homosexualität wurde jedoch kein Wort verloren. Beide sind in Saudi Arabien nämlich strafbar, und dies bis hin zur Todesstrafe.
Das Land hat mitunter die strengsten Gesetze gegen LGBTI+, und scheut auch nicht davor zurück, diese gnadenlos anzuwenden. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen fordern nun Länder wie die USA, Grossbritannien und die Europäische Union auf, mehr Druck auf Saudi Arabien anzusetzen, damit die Menschenrechtssituation im Land verbessert wird. Sie warnen zudem davor, sich täuschen zu lassen. Während der Kronprinz zwar einige Reformen aufgegleist hat, so werden gleichzeitig Menschen ins Gefängnis gesteckt, welche diese Reformen tatsächlich umsetzen - und dies oftmals ohne einen Prozess.