SCHWEDEN: Stockholms Vize-Bürgermeister zeigt sich in Drag und verurteilt Populisten
Wie in zahlreichen Ländern, darunter auch hier in der Schweiz in Zürich, machen rechtsextreme Politiker:innen und Gruppierungen gegen sogenannte Drag Story Hours mobil. So auch in Schweden. Der Vize-Bürgermeister Jan Jönsson wollte diese Attacken nicht einfach so hinnehmen, und so verwandelte er sich kurzerhand selber in eine Drag Queen um Kindern aus Büchern vorzulesen.
In einer dazu veröffentlichten Videobotschaft sprach sich Jönnson - notabene als Drag Queen - gegen Populismus und Intoleranz aus. Weder Märchen sind für Kinder gefährlich, noch sind es Drag Queens, so Jönsson. Populismus und Intoleranz haben im Laufe der Geschichte jedoch schon so manche Träume zerstört.
Man habe eine Verschlechterung der Situation für LGBTI+ Personen im Allgemeinen, aber für trans Personen im besonderen festgestellt. Er glaube, dass Rechtsaussen-Bewegungen nun versuchen, die Drag Queen Story Hours dazu zu nutzen um die gesamte LGBTI+ Community zu attackieren, so der Politiker weiter. Es sei zudem absolut wahnsinnig, ein Verbot von solchen Lesungen in öffentlichen Bibliotheken zu fordern. Damit kritisiert er die rechten Schwedendemokraten, welche dieses Ziel derzeit verfolgen.
Um sich in eine Drag Queen zu verwandeln, erhielt Jan Jönsson Hilfe von Drag Race Schweden-Gewinnerin Admira Thunderpussy. Als Antwort auf seinen Clip habe er danach viel Liebe und Unterstützung erhalten, so der Politiker weiter. Doch es habe auch zahlreiche negative Kommentare von Hassgruppierungen in den Sozialen Medien gegeben.
Die Drag Story Hours gebe es in Schweden schon seit 2017 - und dies ohne Probleme. Erst in jüngster Zeit hätten die Proteste von Rechtsaussen begonnen, und dies bereite ihm Sorgen, erklärt Jan Jönsson weiter. Er sei besorgt, dass diese Art von Bewegungen von den USA nun auch auf sein Land überschwappe. Dabei gehe es nicht nur darum, kulturelle Veranstaltungen zu verbieten, sondern auch andere Freiheiten einzuschränken.
Abschliessend meinte der Vize-Bürgermeister noch, dass man sich nicht unbedingt als Drag anziehen müsse, um den Support für die Community zu zeigen. Es sei umso wichtiger, dass man sich mit den Nachbarn und mit Arbeitskolleg:innen darüber unterhält, und dort eine klare Haltung vetritt um so die Meinungsfreiheit und die Freiheit sich auszudrücken zu unterstützen.