SCHWEIZ: Der Kanton Zürich verbietet Konversionsmassnahmen
Es war im November 2023 als der Zürcher Kantonsrat eine Motion für ein Verbot von Konversionsmassnahmen gutgeheissen hat und damit den Regierungsrat zum Handeln aufforderte. Nun hat dieser ein Verbot dieser LGBTI+ feindlichen Praktiken beschlossen und am Donnerstag eine entsprechende Vorlage präsentiert.
Mit Konversionsmassnahmen soll die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person verändert werden - mit oftmals gravierenden Folgen. Wer diese „Behandlungen“ künftig im Kanton Zürich anbietet oder bewirbt, der macht sich straftbar und kann mit einer Geldbusse bestraft werden. Noch kann aber das Referendum gegen die Vorlage ergriffen werden.
Die Befürworter:innen eines solchen Verbots betonen die Gefahren, welche von diesen Methoden ausgehen, welche von Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken reichen können. Die Gegner:innen wiederum wollten auf eine nationale Lösung warten und nicht auf Kantonsebene eine eigene Lösung ausarbeiten.
Bereits mehrer Kantone haben ein solches Verbot umgesetzt oder arbeiten daran, so etwa Bern, Schaffhausen, St. Gallen, Waadt und Wallis. Andere Kantone wie der Aargau, Basel-Stadt, Luzern und Zug wiederum wollen auf den Bund warten, sind aber im Prinzip ebenfalls für ein Verbot. Derzeit beschäftigt sich der Bundesrat erneut mit einem solchen Verbot. Zuvor vertrat er aber stets die Haltung, dass die derzeit bestehende Gesetzgebung ausreiche, denn wer anderen Personen schadet mache sich automatisch strafbar.
Diese Praktiken, welche von beten bis hin zu Elektroschocks reichen können, werden von sämtlichen renommierten medizinischen Verbänden und Organisationen strikt abgelehnt und als nicht wissenschaftlich bezeichnet. Sie werden daher meist durch „Heiler“ oder im Umfeld von Freikirchen angeboten.
Wie viele Anbieter solcher Konversionsmassnahmen es tatsächlich gibt, ist schwierig zu ermitteln und die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Ebenso wie viele Opfer es in der Schweiz gibt. Weiter besteht auch die Gefahr, dass die Schweiz immer mehr zum Zufluchtsort für solche Anbieter wird, da bereits mehrere Länder ein solches Verbot erlassen haben und auch die Europäische Union daran arbeitet.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer