SCHWEIZ: Die Prävention bzgl. HIV- und STI-Infektionen muss verstärkt werden
Gerade jetzt im November ist wieder Test-Monat: Die Aids-Hilfe Schweiz ruft dabei zusammen mit den Checkpoints und anderen Teststellen dazu auf, dass sich alle, vor allem MSM, Männer, die Sex mit Männern haben, auf HIV und STI testen lassen sollen. Sie bieten dabei besonders günstige Preise für die Tests an. Unter anderem zusammen mit dem jeweils im Mai stattfindenden Test-Monat erreichen sie so, dass innerhalb eines Jahres rund zehn Prozent aller MSM, mindestens einmal auf HIV getestet werden. Gerade das asymptomatische Testen bei dieser besonders betroffenen Bevölkerungsgruppe ist dabei zentral im Kampf gegen HIV, aber auch gegen andere sexuell übertragbare Krankheiten, kurz STI, so Florian Vock, Leiter Prävention der Aids-Hilfe Schweiz AHS.
Man freue sich, dass die Zahlen des Bundesamts für Gesundheit BAG zeigen, dass die Arbeit der Aids-Hilfe Schweiz und der Teststellen erfolgreich ist, denn die Anzahl Tests nehmen laufend zu. Seit längerem stagnieren nun aber die Zahlen der HIV-Neuinfektionen und gehen nicht weiter zurück. Aus diesem Grund fordert die AHS das BAG auf, die Prävention diesbezüglich mit mehr Geld zu unterstützen. So erklärt Andreas Lehner, der Geschäftsführer der AHS, dass die Ausbreitung von HIV in der Schweiz zwar gebremst werden konnte, doch das Ziel der AHS lautet: eine Schweiz ohne HIV! Und das bis 2030. Dazu braucht es nun einen zusätzlichen Effort und mehr Ressourcen, so Lehner.
Laut dem BAG wurden im vergangenen Jahr 318 Fälle von HIV-Neuinfektionen gezählt. Dies sind zwar mehr als im 2020, als 291 Fälle gezählt wurden. Im Zusammenhang mit der Covid19-Pandemie relativiert sich dieser Anstieg aber wieder. Um die Zahlen weiter runterzubringen, müsse der Fokus verstärkt auf die Prävention gelegt werden. 93 Prozent der mit HIV lebenden Menschen in der Schweiz wissen von ihrer Infektion, um eine Elimination von HIV zu erlangen, müsse man aber mindestens 95 Prozent erreichen, so die Aids-Hilfe.
Wie Florian Vock weiter erklärt, leisten die Testkampagnen der AHS einen entscheidenden Beitrag zur Prävention. Man sei jedoch aufgrund des grossen Erfolgs der Kampagnen gezwungen, die Anzahl HIV/STI-Tests zu kontingentieren. Die vorhandenen Mittel für die Tests würden nicht ausreichen um die Nachfrage Betroffener zu decken. Gerade die flächendeckende und variantenreiche Verfügbarkeit solcher Tests und auch die entsprechenden Beratungsangebote seien aber massgebend. Sie müssen für die besonders betroffenen Gruppen besser finanziert und verfügbar gemacht werden. Schliesslich, so die Aids-Hilfe, liegt dies auch im Interesse der öffentlichen Gesundheit, denn damit wird nicht nur die Krankheitslast für Betroffene gesenkt, sondern auch die Behandlungskosten für die Allgemeinheit.