SCHWEIZ: Kanton Wallis will Konversionsmassnahmen verbieten

SCHWEIZ: Kanton Wallis will Konversionsmassnahmen verbieten
In einer ersten Lesung hat sich der Grosse Rat des Kantons Wallis deutlich für ein explizites Verbot von Konversionsmassnahmen ausgesprochen. Dies soll im Rahmen einer Teilrevision des Gesundheitsgesetzes geschehen. Nun braucht es noch eine zweite Lesung, welche für den Herbst vorgesehen ist, und noch wichtiger: Auch eine nationale Lösung.

Der Staatsrat im Wallis entschied sich das Verbot von Konversionsmassnahmen in der anstehenden Teilrevision des Gesundheitsgesetzes zu integrieren. Mit einer deutlichen Mehrheit von 91 zu 28 Stimmen - bei 3 Enthaltungen - stimmte darauf eine Mehrheit des Grossen Rats des Kantons in erster Lesung für dieses Verbot. Die Teilrevision des Gesundheitsgesetzes wurde danach erneut an die Kommission überwiesen, und somit kommt es noch zu einer zweiten Lesung, welche voraussichtlich im Herbst stattfinden wird.

In der Schweiz haben bereits mehrere Kantone ein Verbot von Konversionstherapien ins Auge gefasst, doch bislang hat erst der Kanton Neuenburg auch tatsächlich eines umgesetzt. Die Dachverbände Los, Pink Cross und TGNS begrüssten den Schritt im Wallis, machten aber auch deutlich, dass es zwingend eine nationale Lösung braucht, um gegen diese LGBTI+ feindlichen Praktiken vorzugehen. Die Anbieter solcher Praktiken sind mobil und können sich ansonsten in anderen Kantonen niederlassen. Auch die bereits geltenden Verbote in Deutschland und Frankreich haben dazu geführt, dass sich die Schweiz quasi zu einem Rückzugsort für diese Anbieter entwickelt hat.

Unter Konversionsmassnahmen versteht man Praktiken um die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität von Personen zu verändern. Diese Methoden reichen von Beten und Therapiesitzungen bis hin zu Elektroschocks. Häufig werden diese Praktiken auch in religiösem oder freikirchlichem Umfeld eingesetzt. Diese Versuche sind Gewalt und hinterlassen bei den Opfern oftmals schwere Folgen, die von Depressionen bis hin zu Suizidversuchen reichen können. Wie eine Umfrage des Schweizer LGBTIQ+ Panels gezeigt hat, waren schon rund 9.5 Prozent der Personen, welche einer sexuellen Minderheit angehören, und rund 15.5 Prozent, welche einer geschlechtlichen Minderheit angehören, von Konversionsmassnahmen betroffen.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer