SCHWEIZ: Zum Welt-Aids-Tag erneuert die Aids-Hilfe Schweiz ihre Forderungen
Eigentlich müssten die Zahlen bei den HIV-Neuinfektionen stark zurückgehen, denn mit PrEP (medikamentöse HIV-Prophylaxe) steht neben den Kondomen längst ein äusserst wirkungsvoller Schutz der breiten Bevölkerung zur Verfügung. Doch die Zahlen stagnieren in der Schweiz noch immer. Rund um den Welt-Aids-Tag hat die Aids-Hilfe Schweiz daher ihre Forderungen einmal mehr verdeutlicht, und mit drei Stichworten zusammengefasst: Informieren - Schützen - Testen.
So soll die Präventionsarbeit verstärkt und mit mehr Mitteln ausgestattet werden, damit sie insbesondere auch im digitalen Raum mehr Beachtung erhält und somit über geeignete Kanäle auch eine jüngere Personengruppe ansprechen kann. Weiter sollen Schutzmittel besser verfügbar werden: Dabei soll nicht nur der Zugang niederschwelliger werden, sondern Kondome und PrEP müssen auch kostenfrei abgegeben werden. Weiter müssen gerade die Testangebote für Schlüsselgruppen stark ausgebaut werden.
Das Ziel der Schweizer Politik, HIV-Neuinfektionen bis 2030 zu eliminieren und andere STI zu reduzieren, erfordert zusätzliche Mittel, erklärt auch Florian Vock, Leiter Prävention der Aids-Hilfe Schweiz. Prävention liegt insbesondere im Interesse der öffentlichen Gesundheit. Darum muss auch die Finanzierung öffentlich geregelt werden – und darf weder über Selbstzahlung noch via Krankenkasse auf die Betroffenen abgewälzt werden, unterstreicht er weiter.
Wie die meisten anderen Länder, so hat sich auch die Schweiz ihr HIV-Eliminationsziel für das Jahr 2030 gesetzt. Um dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen, müssen aber die Anstrengungen verstärkt werden. Weiterhin sind Männer, die Sex mit Männer haben (MSM) die am stärksten betroffene Gruppe in der Schweiz. Um das Ziel zu erreichen müssen mindestens 95 Prozent aller Personen ihren aktuellen HIV-Status kennen. Um dies zu schaffen, müssen insbesondere zwei Forderungen rasch umgesetzt werden, nämlich die kostenlose und unkomplizierte Abgabe von PrEP und Kondomen, sowie der einfache und anonyme Zugang zu Test- und Beratungsmöglichkeiten für jene Bevölkerungsgruppen, welche am stärksten betroffen sind.
Wichtig ist weiter, dass auch heterosexuelle Personen verstärkt in den Fokus genommen werden. Sie müssen ihr individuelles Risiko besser kennen, vor allem wenn es um Sextourismus, aber auch Besuche in Heimatländern geht, welche eine hohe HIV-Prävalenz aufweisen.