SENEGAL: 15 Verhaftungen wegen WhatsApp-Gruppe
Der Fall zog immer grössere Kreise und führte schlussendlich zur Verhaftung von 15 Männern, welche sich in einem queeren WhatsApp-Gruppenchat zusammenschlossen. Der Anfang machte ein Koranlehrer, der bei der Polizei eine Anzeige einreichte, weil ihm zwei Handys gestohlen wurden. Der 63-jährige Mann gab dabei an, dass er die Identität des Diebes nicht kenne, obwohl er eigentlich wusste, dass es ein 20-jähriger Sexarbeiter war, den er auch selber schon zu sich eingeladen hat.
Mittels der Standortortung ist es der Polizei gelungen, die beiden Mobiles zu orten und insgesamt drei Männer wegen Hehlerei zu verhaften. Diese gaben dann an, dass Handy beim Sexarbeiter gekauft zu haben, was ebenfalls zu dessen Verhaftung führte. Dieser wiederum erklärte darauf bei der Befragung, dass er die Handys zwar gestohlen habe, aber auch nur, weil sich der Koranlehrer geweigert habe, seine sexuellen Dienstleistungen zu bezahlen.
Nach diesem Geständnis durchsuchte die Polizei die gestohlenen Handys und stiess dabei auf die WhatsApp-Gruppe über welche sich die Männer jeweils verabredet haben. In der Folge führte die Polizei weitere Verhaftungen durch. Insgesamt wurden so 15 Personen inhaftiert. Zwei von ihnen, zwei junge Männer, wurden auf Kaution freigelassen während die anderen 13 bis zum Prozessbeginn in diesem Monat in Haft bleiben.
Nach Körperuntersuchungen, was möglicherweise als Folter ausgelegt werden könnte, wenn es sich auch um Analuntersuchungen handelte, sollen alle Angeklagten ein Geständnis abgelegt haben. Weiter teilte die Polizei auch mit, dass während der Verhaftungen und den gleichzeitigen Hausdurchsuchungen Kondome und Gleitmittel beschlagnahmt wurden.
Diese Verhaftungen sind Teil einer grösseren LGBTI+ Verfolgung, welche sich derzeit im Senegal abspielt. So wurden bereits im Oktober 17 Männer verhaftet, weil sie angeblich an einer Sexparty teilgenommen haben. Im Sommer mussten sich zudem drei Männer vor einem wütenden Mob in Sicherheit bringen, da sie verdächtigt wurden, Sex an einem Strand gehabt zu haben. Solche Vorfälle, bei denen angeblich queere Menschen verfolgt respektive förmlich gejagt werden, teilweise aufgrund blosser Gerüchte oder Vermutungen, kommen immer wieder vor, etwa auch an Schulen und Universitäten.
Im Senegal können gleichgeschlechtliche Handlungen mit bis zu fünf Jahren Haft oder Geldbussen bestraft werden. Dies beruht auf einer Gesetzgebung aus dem Jahr 1966. Die Höchststrafe wird immer dann fällig, wenn Personen unter 21 Jahren involviert waren - wie auch im aktuellen Fall mit der WhatsApp-Gruppe. Dies gilt selbst wenn die Handlungen einvernehmlich geschahen.