SENEGAL: Universitätsgebäude zerstört während Jagd auf schwulen Studenten
Angefangen hat alles, als ein Student angeblich einem anderen Student unter einer Gemeinschaftsdusche auf dem Universitätscampus ein sexuelles Angebot gemacht haben soll. Dieser sah sich persönlich angegriffen und so wurde der angeblich schwule Student von einer Gruppe von anderen, jungen Männern zur Rede gestellt und förmlich verhört. Sie beschuldigten ihn schwul zu sein und er solle sein Gesicht zeigen, während sie das ganze filmten. Ein anderer Student schrie dann auch noch: “Ich glaube ich träume, jetzt weint der auch noch“. Darauf gelang dem Opfer glücklicherweise die Flucht.
Das Video verbreitete sich aber in Windeseile auf dem Campus der Cheikh Anta Diop University in der senegalesischen Hauptstadt Dakar, und schon bald formierte sich ein grosser Mob an Studenten, welcher begann, den von ihnen für schwul gehaltenen Studenten zu suchen und zu verfolgen. Dieser hatte es geschafft sich im Büro des Sicherheitsverantwortlichen der Universität zu verstecken. Wie der Beamte sichtlich schockiert gegenüber den Medien erklärte, hätten sie dann gesehen, wie sich die jungen Männer auf dem Campus in der Nähe eines Restaurants und einer Bank versammelt hätten. Sie hätten “Wir werden ihn töten!” skandiert und gefordert, dass das Opfer aus seinem Versteck komme. Es sei auch zu Zusammenstössen mit dem Sicherheitspersonal gekommen. Die Bankangestellten hätten gar evakuiert werden müssen, bis endlich die Polizei eintraf.
Mit Tränengas hat die Polizei dann versucht den aufgebrachten Mob unter Kontrolle zu bringen, um damit den jungen Studenten zu befreien. Doch dies gelang ihnen nicht, sondern, es stachelte die Gruppe nur noch mehr an und sie begannen gar Teile der Universitätsgebäude anzuzünden. Zudem zerstören sie einen Bankomaten und auch die Schilder der Bank, sowie die Cafeteria in der Nähe. Dort hätten sie das Mobiliar rumgeworfen und Platten mit Essen umgestossen. Des Weiteren haben sie auch das Personal bedrängt und deren Mobiltelefone gestohlen. Sie machten der Polizei und den Sicherheitskräften zudem den Vorwurf, da diese einen Homosexuellen beschützten.
Wie die lokale LGBT-Organisation Prudence erklärte, sei dies bereits der neunte, solche Zwischenfall in der Universität seit dem Jahr 2012. Aus diesem Grund habe sich die Organisation aus Angst vor Homophobie und Gewalt auch entschieden, auf dem Campus keine Treffen mehr abzuhalten.
Homosexualität kann in Senegal mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Laut der Pew Global Attitudes Project-Umfrage finden nur gerade drei Prozent der Bevölkerung des Landes Homosexualität akzeptabel.