SIMBABWE: Ändert das Land seine Haltung gegenüber Homosexualität?

SIMBABWE: Ändert das Land seine Haltung gegenüber Homosexualität?
Es sind überraschende Neuigkeiten aus Simbabwe, welche man so bislang nicht für möglich gehalten hätte: Das Land hat angekündigt Gesundheitszentren betreffend HIV an mehreren Standorten zu eröffnen, welche sich explizit an schwule und bisexuelle Männer richten. Damit will man die wachsenden Zahlen bei den Neuinfektionen besser in den Griff bekommen.

Noch unter Präsident Mugabe wurde öffentlich gegen Homosexuelle gehetzt und die Stigmatisierung war enorm. Gerade Männer, die mit Männern Sex haben waren gezwungen im Untergrund zu leben und konnten dadurch auch nicht durch die HIV/Aids-Prävention erreicht werden. Dies soll sich nun aber zumindest ein bischen ändern. In einer überraschenden Ankündigung erklärte das Gesundheitsministerium des Landes, dass man in mehreren Städten Zentren eröffnen wolle, welche sich explizit um die Gesundheit, und dabei vor allem um HIV/Aids, von Männern kümmern werden, welche mit Männern Sex haben (MSM).

Die Massnahme wurde angekündigt, nachdem UNAids einmal mehr Alarm schlug. Nur gerade 14.1 Prozent der MSM im Land würden ihren HIV-Status kennen. Der National AIDS Council (NAC) Simbabwes erklärte zudem, dass gerade Männer untereinander besonders häufig ungeschützten Sex haben, was den Virus immer weiter verbreitet.

Wie es weiter heisst, befinden sich die Gesundheitszentren für Männer noch in der Planungsphase. So sollen sie neben der Hauptstadt Harare auch in vier weiteren Städten im ganzen Land eröffnet werden. Die Männer sollen dort nicht nur Kondome erhalten, sondern, sie sollen sich auch testen und beraten lassen können. Dazu soll man einfach vorbeischauen können, ohnen Anmeldung.

Ob die Zentren auch tatsächlich von den schwulen und bisexuellen Männern genutzt werden ist allerdings die grosse Frage. Simbabwe hat nämlich angekündigt, trotz diesem Vorstoss nichts an der aktuellen Gesetzgebung ändern zu wollen, sprich, Homosexualität bleibt weiterhin strafbar. Damit wird es den MSM sehr schwer gemacht, solche Einrichtungen zu besuchen. Es braucht einerseits viel Aufwand um das nötige Vertrauen aufzubauen, und im weiteren dürften sich viele auch gar nicht erst getrauen dort vorbeizuschauen, da sie gesehen werden könnten.

In diese Richtung zielt den auch die Kritik von zahlreichen Menschenrechts- und LGBT-Organisationen: Indem man die ohnehin schon sehr verletzliche Gruppe der schwulen und bisexuellen Männer weiter kriminalisiere, halte man sie auch von der HIV-Prävention, den Tests und den Behandlungen fern. Als Resultat würden viele ihren HIV-Status gar nicht erst kennen. Sie würden zudem allein und ohne Behandlung gelassen. Es gibts bereits LGBT-Organisationen im Land, welche sich ebenfalls um HIV/Aids bei MSM kümmern, doch sie sind immer wieder von Razzien und Schliessungen, oder gar von Verhaftungen von Mitarbeitern betroffen.

Gays and Lesbians Zimbabwe (GALZ) arbeitet nun mit dem National AIDS Council (NAC) zusammen um diese Zentren aufzubauen. Es soll eine sichere Umgebung für schwule und bisexuelle Männer entstehen, wo sie keine Diskriminierungen befürchten müssen, heisst es von GALZ.