SINGAPUR: Erschreckend wenig LGBTI+ Jugendliche wagen ihr Coming out bei den Eltern

SINGAPUR: Erschreckend wenig LGBTI+ Jugendliche wagen ihr Coming out bei den Eltern
Ein ebenso grosser Kontrast wie zwischen den modernen Glasfassaden der Skyline und der äusserst traditionellen Einstellung der Bevölkerung, zeigt sich auch bei den LGBTI+ Jugendlichen im Stadtstaat. Kaum jemand von ihnen wagt nämlich das Coming out bei den Eltern, dafür vertrauen sich die meisten ihrem gleichaltrigen, LGBTI+ Umfeld an.

Singapur ist ein Land der Gegensätze, äusserst modern was die Wirtschaft betrifft, und erschreckend konservativ, was die gesellschaftliche Einstellung der Bevölkerung angeht. Dieser Kontrast hat nun auch eine Umfrage aufgezeigt, welche von den LGBTI+ Jugendorganisationen Inter-Uni LGBTQ Network (IULN) und Young OUT Here (YOH) online durchgeführt wurde. Daran teilgenommen haben in den letzten drei Juli-Wochen 492 LGBTI+ im Alter zwischen 13 und 25.

Dabei zeigte sich, dass nur gerade 8 Prozent der Befragten ein Coming out bei ihren Eltern wagten und mit ihnen tatsächlich offen über ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität sprachen. Sehr viel häufiger vertrauten die Jugendlichen ihrem gleichaltrigen, LGBTI+ Umfeld. So erklärten 84 Prozent, dass sie sich mit ihnen wohl fühlen um über ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität zu sprechen. Überraschend nimmt diese Bereitschaft allerdings online ab: So erklärten nur 45 Prozent, dass sie sich ihrer Online-Community anvertrauen.

Den Mut, mit jemandem offen über seine Identität zu sprechen, nimmt dramatisch ab, wenn die Schule oder die Religion mit im Spiel ist. So getrauen sich nur gerade 13 Prozent im schulischen Umfeld über ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität zu sprechen. Noch weniger sind es im religiösen Umfeld, nämlich nur noch 3 Prozent.