SINGAPUR legalisiert endlich gleichgeschlechtliche Aktivitäten

SINGAPUR legalisiert endlich gleichgeschlechtliche Aktivitäten
Das Gesetz stammt noch aus der britischen Vergangenheit, doch es hielt sich bis heute hartnäckig im Strafgesetz. Nun hat der Premierminister überraschend verkündet, dass die sogenannte Section 377A, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten unter Männern strafbar macht, endlich aufgehoben wird.

In seiner im nationalen Fernsehen übertragenen Rede zu den Plänen der Regierung, erklärte Premierminister Lee Hsein Loong am Sonntag, dass es keine Rechtfertigung gebe um Personen wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten zu verfolgen, oder dies zu einem Verbrechen zu machen. Die Regierung werde aus diesem Grund die Section 377A aufheben und Sex zwischen zwei Männern entkriminalisieren. Er finde, das ist der richtige Schritt, und die meisten in Singapur werden dies auch akzeptieren, so Lee Hsein Loong weiter.

In seiner Rede unterstrich der Premier auch, dass die Aufhebung der Section 377A, welche gleichgeschlechtliche Handlungen strafbar macht, zuletzt im Jahr 2007 debattiert worden sei. Damals habe die Regierung knapp vor der Aufhebung halt gemacht und stattdessen entschieden, dass das Gesetz zwar bestehen bleibt, aber nicht mehr aktiv angewandt wird. Damals habe das Anliegen die Bevölkerung zu stark gespalten, um das Gesetz aufzuheben.

Mittlerweise seien 15 Jahre vergangen, so Lee weiter, und es habe ein Umdenken stattgefunden. Die Gesellschaft sei zwar immer noch konservativ, doch Homosexuelle werden nun verstärkt akzeptiert in Singapur, insbesondere bei den Jüngeren. Es sei deshalb an der Zeit, dass man sich die grundlegende Frage stelle, ob gleichgeschlechtlicher Sex zwischen zwei Männern im privaten Rahmen tatsächlich noch ein Verbrechen sein soll?

Die Menschen in Singapur hätten zwar immer noch unterschiedliche Haltungen, ob Homosexualität richtig oder falsch sei, führt Lee in seiner Rede weiter aus, doch die meisten würden mittlerweile akzeptieren, dass die sexuelle Orientierung einer Person eine private und persönliche Angelegenheit sei, und dass einvernehmlicher Sex zwischen zwei Männern kein Verbrechen mehr sein soll. Diese Aufhebung der Section 377A werde das Gesetz wieder auf den aktuellen, gesellschaftlichen Stand bringen und eine Erleichterung für homosexuelle Singapurer sein, so Lee weiter.

Die Section 377A wurde von den Briten in den 1930ern in Singapur eingeführt, und das Gesetz hielt sich hartnäckig. Während Jahren kämpfte die LGBTI+ Community für diese Aufhebung. Auf schwulen Sex standen bislang bis zu zwei Jahre Haft.

In seiner Rede betonte Lee Hsein Loong aber auch, dass die Ehe weiterhin ganz klar als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau stehen werde. Sollte die Ehe für alle ebenfalls vor Gericht landen, wie es die Section 377A  bereits war, so würde dies die Bevölkerung polarisieren, so der Premierminister weiter, und dies wäre schlecht für Singapur.