SINGAPUR: Pride-Anlass verstösst nicht gegen das Gesetz

SINGAPUR: Pride-Anlass verstösst nicht gegen das Gesetz
Trotz der glitzernden Fassaden ist Singapur gesellschaftspolitisch äusserst konservativ, und dies zeigt sich in jedem Jahr beim Pink Dot, der „Pride“ im Stadtstaat. Obwohl das Festival in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden kann, kamen die für diesen Samstag geplanten Aktionen wieder unter Beschuss. Doch diesmal stellt sich die Regierung den LGBTI+ zur Seite und mahnt einzig zur Rücksichtnahme...

Das Pink Dot Festival, die eigentliche Pride in Singapur, findet jeweils in einem Park statt, begleitet von zahlreichen Reden und Konzerten. Wegen Corona sind solche Grossanlässe jedoch untersagt und so haben sich die Veranstalter für den 27. Juni etwas neues einfallen lassen: Getreu dem Namen, Pink Dot, sollen alle LGBTI+ und ihre Unterstützer als Zeichen des Supports ihre Wohnung während einem Livestream-Anlass in Pink beleuchten.

Wie in jedem Jahr, so regte sich aber auch diesmal wieder Widerstand gegen Pink Dot, und so musste die Regierung erneut einschreiten. Während die Rechte der LGBTI+ Community in den vergangenen Jahren in Bezug auf das Pink Dot zunehmend eingeschränkt wurden, so stellte sich die Regierung diesmal aber auf die Seite der Veranstalter und der Community.

Mittels zwei Petitionen wollten die Gegner des Festivals erreichen, dass der Livestream-Anlass des Pink Dot eine Altersbeschränkung erhält, um Kinder zu schützen und um dafür zu sorgen, dass der Anlass nicht "Zuhause und an den Arbeitsplätzen" gesehen werden kann.

Doch diesmal gibt die Regierung den - vor allem religiösen - Gruppierungen nicht nach und erklärt, dass die traditionelle Familie zwar das Fundament der Gesellschaft bleibe, doch gleichzeitig müsse man auch anerkennen, dass LGBTI+ ein Teil unserer Gesellschaft seien. Weiter erklärt das Ministry of Social and Family Development (MSF), dass LGBTI+ frei seien um ihr Privatleben auszuleben und ihren Teil zur Gesellschaft beizutragen. Man fordere alle Parteien auf, respektvoll miteinander umzugehen und es zu vermeiden, die Grenzen zu überschreiten, besonders jetzt, da die Einheit und Harmonie wichtiger sei denn je.

Das Pink Dot will sich in diesem Jahr vor allem auf die Verletzlichsten innerhalb der Community fokussieren, welche aufgrund der Isolation besonders unter Stress und psychischem Druck gelitten haben. Durch die Aktion mit den pinken Lichtern hoffe man, dass man im ganzen Land ein Zeichen setzen könne um die Community damit sichtbar machen zu können. Dabei geht s vor allem um die jungen Queers, welche während der Isolation ihre Freiräume nicht besuchen konnten.

In der Vergangenheit wurden dem Pink Dot immer mehr Richtlinien auferlegt. So durften plötzlich nur noch Staatsangehörige von Singapur teilnehmen und ausländische Firmen und Konzerne wie etwa Apple, Google oder Facebook durften den Anlass nicht mehr öffentlich unterstützen. Doch all diese Massnahmen, mit welchen religiöse Gruppierungen den Anlass in die Knie zwingen wollten, hat Pink Dot nur wachsen lassen und die Community noch enger zusammengeschweisst.

Beim Pink Dot versammeln sich jeweils tausende LGBTI+ und ihre Supporter in einem Park und feiern gemeinsam: Sobald es Nacht ist, formen sie zusammen mit pinken Lichtern einen grossen, pinken Punkt, eben, den Pink Dot, meist kombiniert mit einer politischen Forderung. Im vergangenen Jahr war dies die Abschaffung der Section 377a, welche den gleichgeschlechtlichen Sex verbietet.

.