SPANIEN/ FRANKREICH: Wieder zwei mutmassliche Hassverbrechen gegen schwule Männer
Ein Brite befand sich in Barcelona in den Ferien als er in der Nacht auf Montag vor dem bei der Community beliebten Hotel Axel in der Innenstadt ein Taxi rief, welches ihn zurück in seine Unterkunft bringen soll. Dabei habe er sich hingelegt und einem Freund ein paar Nachrichten geschrieben, während er wartete. Aus dem Nichts habe er dann einen starken Schlag in seinem Gesicht gespürt, und als darauf aufsprang, sah er zwei Männer vor ihm, einer davon mit einem Hammer bewaffnet. Als er zu schreien versuchte hätten die beiden Täter schliesslich von ihm abgesehen und sie seien mit seinem Rucksack weggerannt.
Er sei darauf in Richtung der Rezeption des Hotels gelaufen und habe signalisiert, dass er Hilfe brauche. Diese hätten dann umgehend reagiert und die Polizei und eine Ambulanz gerufen. Da die Ambulanz aber nicht kam, hätten ihn schlussendlich die Polizisten ins Spital gebracht, berichtet der Mann weiter. Sein Kiefer war gebrochen und musste in einer sofortigen Operation wieder hergestellt werden. Dort hat er schlussendlich auch eine Anzeige bei der Polizei aufgegeben.
Für das Opfer ist es klar, dass die Tat aus LGBTI+ feindlichen Motiven geschah, da das Hotel Axel in Barcelona als das Gay Hotel bekannt ist. Sie hätten ihm den Rucksack auch einfach entreissen können, ohne mit einem Hammer auf ihn einzuschlagen, schliesslich sei er auf einer Bank gelegen mit den Händen an seinem Telefon. Ob er während der Tat auch homophob beschimpft wurde, weiss der Mann aber nicht mehr. Er sei nach dem Angriff unter Schock gestanden und wisse nicht mehr, ob die Täter überhaupt etwas gesagt haben. Ein Sprecher der Polizei bestätigte bislang nur, dass man von einem gewaltsamen Raubüberfall ausgehe, und dass bislang noch keine Täter verhaftet werden konnten.
In Spanien kam es in der jüngeren Vergangenheit vermehrt zu queerfeindlichen Hassverbrechen. Schon im Mai wurden bereits fünf schwule Männer bei drei unabhängig von einander stattfindenden, LGBTI+ feindlichen Angriffen verletzt. Am 3. Juli wurde in La Coruña zudem Samuel Luiz von rund einem dutzend Männern angegriffen und so schwer verletzt, dass er kurz darauf verstarb. Dieser Vorfall führte zu grossen Protesten gegen LGBTI+ Feindlichkeiten in mehreren spanischen Städten. Am gleichen Wochenende wurden zudem auch zwei Männer in Valencia angegriffen.
Weiteres LGBTI+ feindliches Hassverbrechen in Korsika
Am französischen Nationalfeiertag vom 14. auf den 15. Juli wurden auf der französischen Insel Korsika zudem zwei schwule Touristen vor einem Club von einer Gruppe von rund 20 Jugendlichen und jungen Männern im Alter zwischen 15 und 20 Jahren verprügelt. Bereits auf der Tanzfläche seien sie homophob beschimpft worden, weil sie zusammen getanzt haben, erklärten die beiden Opfer gegenüber Têtu. Die späteren Täter hätten ihnen Fotos gezeigt, wie jemand auf eine Regenbogenfahne uriniert, und ihnen zudem eine Halskette mit einem Kreuz vors Gesicht gehalten und erklärt, dass Homosexualität wider der Natur sei.
Als die beiden Männer den Club kurz verliessen, um frische Luft zu schnappen, seien sie von den Jugendlichen verfolgt, dann erst LGBTI+ feindlich beschimpft, und schon bald auch geschlagen worden. Einer der Männer war zwischen zwei Autos gefangen, als eine Gruppe von zehn Personen auf ihn los ging. Bald habe sich eine grosse Menschenmenge um sie gebildet, und obwohl sie laut beschimpft worden seien, habe keiner der Passanten eingegriffen oder ihnen geholfen.
Erst die Polizei konnte die Angreifer schliesslich stoppen, doch noch während sie mit der Ambulanz ins Spital gebracht wurden, seien ihnen homophobe Fluchwörter von den jungen Männern nachgerufen worden. Die beiden Opfer hatten eine gebrochene Nase, Blutungen und Schürfwunden. Die Ermittlungsbehörden vor Ort erklärten, dass sie eine Untersuchung eingeleitet haben. Offenbar ist im Zusammenhang mit der Tat auch noch eine dritte Person verletzt worden.
Erst vor rund einem Jahr wurde bereits ein schwules Paar in Korsika angegriffen, weil sie sich in einer Bar kurz geküsst haben. Die Polizei war damals der Meinung, dass die Männer selber schuld seien. Einer der Beamten soll sie gar gefragt haben, ob sie sich nicht schämen in der Bar zu küssen.