SPANIEN: Weiteres LGBTI+ feindliches Hassverbrechen am vergangenen Wochenende

SPANIEN: Weiteres LGBTI+ feindliches Hassverbrechen am vergangenen Wochenende
Am selben Tag, als Samuel Luiz attackiert und tödlich verletzt wurde, kam es auch in Valencia zu einem LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen mit zwei verletzten jungen Männern. Ein flapsiger Spruch über den eigenen „grossartigen Hintern“ hat den Angreifern dabei gereicht um zu zuschlagen…

In Valencia sind am Wochenende zwei 21-jährige Männer ebenfalls Opfer eines mutmasslichen Hassverbrechens geworden. Wie Alejandro gegenüber der Online-Zeitung La Marea erklärte, seien er und ein Freund nach einer Bar-Tour durch die Stadt in einem Park in der Gegend der Plaça d'Hondures gesessen und hätten ein Bier getrunken, als sie von einem Unbekannten um Geld gefragt wurden. „Ich habe keines, aber ich habe einen grossartigen Hintern,“ habe Alejandro erwidert. Dieser Spruch kam beim unbekannten Mann aber offenbar alles andere als gut an. Als er merkte, dass Alejandro schwul ist, habe er es gar als massive Beleidigung aufgefasst und begonnen, sie LGBTI+ feindlich zu beschimpfen.

Als der Freund von Alejandro deeskalierend eingreifen wollte, war es aber auch schon zu spät. Plötzlich seien mehr als ein Dutzend Freunde des Angreifers zusammengekommen und hätten begonnen auf die beiden jungen Männer einzuschlagen. Weitere homophobe Beschimpfungen seien gefallen, und sie seien auch aufgefordert worden, das Geld rauszurücken. Er sei auf den Boden geworfen worden, erklärte Alejandro weiter, und sie hätten ihm ins Gesicht geschlagen. Seine Lippen seien dadurch verletzt worden. Sein Freund sei ebenfalls verletzt worden bevor er versucht hat zu fliehen. Einer der Angreifer habe ihn aber eingeholt und ihm dann den Rucksack und das Handy gestohlen.

Dieser Angriff in Valencia passierte nur wenige Stunden vor dem Angriff auf Samuel Luiz vor einem Club in La Coruña. Der 24-Jährige wurde von Unbekannten attackiert und tödlich verletzt. In der Folge fanden am Montagabend in verschiedenen spanischen Städten grossangelegte Massendemonstrationen gegen LGBTI+ Feindlichkeiten statt. In der Zwischenzeit konnten drei Tatverdächtige festgenommen werden. Laut dem Innenministerium verzeichnete Spanien im Jahr 2019 - also direkt vor dem Coronajahr - 278 Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität. Dies waren rund 9 Prozent mehr als im Jahr 2018. Von 2015 bis 2019 wurde gar eine Zunahme von 64.5 Prozent verzeichnet.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch