SPORT: Grindr sperrt die Explore-Funktion rund um das Olympische Dorf

SPORT: Grindr sperrt die Explore-Funktion rund um das Olympische Dorf
Mal schnell virtuell mit der queeren Dating App Grindr im Olympischen Dorf vorbeischauen geht nicht: Das Unternehmen hat die Explore-Funktion für diesen Stadtteil in Paris kurzerhand gesperrt - aus guten Gründen.

Viele Athlet:innen haben ihre Zimmer im Olympischen Dorf in Paris bereits bezogen um sich voll und ganz auf die am Freitag beginnenden Spiele zu konzentrieren. Fast 15‘000 Sportler:innen werden es schlussendlich sein. Team LGBTI+ besteht derzeit aus mindestens 155 Teilnehmer:innen, doch es könnten noch mehr sein, denn längst nicht alle dürften sich auch tatsächlich öffentlich geoutet haben. Um dies zu verhindern, hat Grindr nun seine Funktionen in und um das Olympische Dorf eingeschränkt.

Um die Athlet:innen zu schützen, hat Grindr etwa die weltweite Erkundungsfunktion Explore eingeschränkt. So haben sich mehrere User in den Sozialen Medien gemeldet, dass sie im Olympischen Dorf keine Profile angezeigt bekommen. Bei 15'000 Personen doch etwas verwunderlich.

Ein ähnliches Vorgehen nutzte das Unternehmen auch bereits bei den Olympischen Winterspielen in Peking vor zwei Jahren. Zwar konnten die User damals noch immer Profile in der Nähe sehen, doch der Radius wurde vergrössert. Weiter wurden ihre eigenen Profile nicht mehr angezeigt, sobald sie sich im Olympischen Dorf aufhielten.

Diesmal ist es etwas anders: Grindr hat einzig die Funktion Explore gesperrt. User, welche die App im Dorf selber aufrufen erhalten nun eine Mitteilung, dass ihre Privatsphäre geschützt sei. So habe man die Explore-Funktion abgestellt, damit sich Nutzer, welche nicht in der unmittelbaren Umgebung des Dorfs befinden, nicht nach Usern umsehen können. Grindr-User, welche sich im Olympischen Dorf befinden, sehen trotzdem die Profile in ihrer Umgebung.

Grindr reagierte damit nicht zuletzt auf Vorfälle während den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im Jahr 2016 als Journalisten mittels der Dating App queere Sportler ausfindig machten. Nach heftigen Reaktionen aus der Community wurde der darauf veröffentlichte Artikel wieder gelöscht. Im Jahr 2021 passierte zudem das gleiche bei den Sommerspielen in Tokio, doch dort waren es TikToker und Twitter-User, welche Grindr-Profile von Sportlern veröffentlichten. Gerade wenn Athlet:innen aus Ländern kommen, in welchen gleichgeschlechtliche Aktivitäten unter Strafe stehen, kann dies zu massiven Konsequenzen führen.