SPORT: Das Fazit der Olympischen Spiele in Tokio

SPORT: Das Fazit der Olympischen Spiele in Tokio
Noch nie nahmen so viele LGBTI+ Athlet:innen bei den Olympischen Spielen teil, noch nie gewannen sie so viele Medaillen und noch nie war ihre Präsenz derart gross wie nun in Tokio. Aus queerer Sicht haben die Spiele enorm viel zur Sichtbarkeit der Community beigetragen und viele Themen der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Es waren in jeder Hinsicht besondere Olympische Spiele, welche am Sonntag in Tokio zu Ende gingen. Im Schatten der Coronapandemie fanden die Spiele erstmals in der Geschichte unter Ausschluss von Zuschauer:innen vor Ort statt, und auch für die teilnehmenden Athlet:innen war das Umfeld eine Herausforderung mit Quarantäne, Impfung, Tests und vielen anderen Einschränkungen mehr. Doch während diesen Wochen in Japan wurde gerade aus LGBTI+ Sicht einige Male Geschichte geschrieben. Zudem wurden die Spiele und auch die Medienarbeit gelobt, welche den Fokus immer auch wieder auf die Akzeptanz von queeren Sportler:innen und deren Anliegen richteten.

Rund 11‘000 Sportler:innen gingen in Tokio in gegen 350 Wettkämpfen an den Start. Dabei waren gemäss Outsports 182 queere Athlet:innen mit von der Partie. Mit der neuseeländischen Gewichtheberin Laurel Hubbard nahm dabei erstmals eine trans Frau bei den Spielen teil, und mit Quinn im kanadischen Fussballteam erstmals eine non-binäre Person, welche zudem nur einen Namen nutzt. Beide bekamen dabei von der Öffentlichkeit viel Zuspruch, aber sorgten auch für hitzige Debatten rund um Geschlechterfragen.

Gegenüber den letzten Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro hat sich die Zahl der LGBTI+ Teilnehmenden verdreifacht. Und die queeren Athlet:innen waren auch äusserst siegreich. Sie holten insgesamt 32 Medaillen, und zwar 11 Gold-, 12 Silber- und 9 Bronze-Medaillen. Damit liegt die „LGBTI+ Nation“ auf Rang 7 im Länderspiegel, und zwar zwischen Australien und den Niederlanden.

Weit über die queeren Medien hinaus und bis in den Mainstream schaffte es auch Tom Daley. Der britische Turmspringer holte nicht nur zwei Medaillen, sondern, auch neben dem Pool verbreiteten sich Bilder von ihm beim Stricken auf der Tribüne viral. Damit hat er enorm viel zur Sichtbarkeit von queeren Menschen und Regenbogenfamilien im Umfeld der Olympischen Spiele beigetragen. Dass ein Kommentator des staatlichen, russischen Fernsehsenders Rossiya 1 massiv LGBTI+ feindlich gegen Daley austeilte, überschattete den Glanz der Spiele zum Glück nur kurz.

Das Internationale Olympische Komitee IOC hat den Vorfall in Russland bereits verurteilt. Diskriminierungen haben absolut keinen Platz während der Olympischen Spiele, hiess es vom IOC. Man werde sämtliche beleidigende Kommentare untersuchen, welche über jene russischen Kanäle verbreitet wurden, welche die offiziellen Übertragungsrechte für die Spiele hatten.

Mit dem Ende der Olympischen Spiele am Sonntag kommen nun die anstehenden Paralympics in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Diese werden am 24. August beginnen.