SRI LANKA: Regierung unterstützt Entkriminalisierung von Homosexualität

SRI LANKA: Regierung unterstützt Entkriminalisierung von Homosexualität
Der internationale Druck auf Sri Lanka zur Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten ist in jüngster Zeit stark gestiegen. Nun erklärte der Aussenminister in einem Interview, dass die Regierung diesen Schritt ebenfalls unterstützen werde.

Immer mehr Länder weltweit entkriminalisieren gleichgeschlechtliche Aktivitäten. Der grosse Nachbar von Sri Lanka, Indien, hat diesen Schritt bereits 2018 gewagt, und nun will auch Sri Lanka nachziehen, wie der Aussenminister und Berater des Präsidenten, Ali Sabry, in einem Interview erklärt hat. Dass es soweit gekommen ist, hat auch mit den USA, Kanada, Grossbritannien und Norwegen zu tun, welche diese Forderung immer wieder via den Vereinten Nationen platziert haben.

Im Interview mit The Daily Morning sagte Sabry nun, dass es einen Gesetzesentwurf gebe, der von Sri Lanka Podujana Peramuna (SLPP) und dem Anwalt Premnath C. Dolawatte eingereicht wurde. Dabei geht es darum, die beiden Artikel 365 und 365A im Strafgesetzbuch, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten kriminalisieren, aufzuheben. Die Regierung werde dies ebenfalls unterstützen, und er denke auch, dass es einen breiten Konsens dafür im Parlament geben werde. Schlussendlich werde die Entscheidung dort gefällt.

Während Sabry erklärte, dass die Regierung die Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten unterstütze, hält er aber auch ganz klar fest, dass gleichgeschlechtliche Ehen weiterhin verboten sein werden.

Ali Sabry ist nicht das erste, ranghohe Mitglied der Regierung, welches die Aufhebung dieses Verbots in Aussicht stellte. Bereits im September des vergangenen Jahres hat auch Staatspräsident Ranil Wickremesinghe überraschend angekündigt, dass die Regierung dieser Entkriminalisierung nicht im Weg stehen werde. Das Anliegen müsse aber die nötige Mehrheit im Parlament erreichen.

Die Situation ist in Sri Lanka insbesondere für schwule Männer äusserst schwierig. So tauchten auch im vergangenen Jahr schwerwiegende Vorwürfe gegen die Sicherheitsbehörden auf, wonach Männer zu Analuntersuchungen gezwungen wurden, um angeblich feststellen zu können, ob sie Geschlechtsverkehr hatten. Diese Methoden werden von den Vereinten Nationen scharf kritisiert und als Folter verurteilt. Seit 2017 sind mindestens sieben solcher Fälle bekannt geworden, wobei die Dunkelziffer um einiges höher liegen dürfte.

Aktuell können gleichgeschlechtliche Handlungen, auch wenn sie einvernehmlich unter Erwachsenen geschehen, mit bis zu zehn Jahren Haft und einer Geldbusse bestraft werden.