STUDIE: Depressionen sind bei LGB-Personen viel weiter verbreitet

STUDIE: Depressionen sind bei LGB-Personen viel weiter verbreitet
Für homo- und bisexuelle Menschen besteht ein deutlich höheres Risiko unter Depressionen und Angstzuständen zu leiden als für heterosexuelle Personen. Dies geht aus einer breitangelegten Studie aus Grossbritannien hervor. Die Gründe dafür sind verschieden...

Depressionen und Angstzustände sind unter homo- und bisexuellen Menschen stärker verbreitet als unter Heterosexuellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine breit angelegte Studie aus England, deren Ergebnisse nun im Magazin Psychological Medicine veröffentlicht wurde. So zeigte sich, dass 23.8 Prozent der schwulen und lesbischen Befragten angaben, dass sie schon unter Depressionen und Angstzuständen gelitten haben. Bei den Heterosexuellen liegt dieser Anteil um 7.5 Prozent tiefer, nämlich bei 16.3 Prozent. Mit Abstand am meisten unter Depressionen und Angstzuständen leiden aber Bisexuelle, mit rund 40.4 Prozent.

Hinter der Studie stehen Forscher*innen des University College London, der University of East Anglia and City und der University of London. Für die Auswertung zogen sie die Zahlen der Adult Psychiatric Morbidity Surveys aus den Jahren 2007 und 2014 hinzu. Dort wurden die Befragten auch nach ihrer sexuellen Orientierung befragt, aber eben auch über ihre psychische Gesundheit, sowie nach ihren Erfahrungen mit Drogen und Alkohol.

Diesbezüglich zeigte sich auch, dass bisexuelle Personen nicht nur am meisten unter Depression und Angstzuständen leiden, sondern, dass sie auch am häufigsten zu illegalen Drogen greifen. Dieser Antei liegt bei ihnen bei 37 Prozent. Im Vergleich dazu sind es bei den lesbischen Frauen und schwulen Männern 25.3 Prozent, und bei Heterosexuellen sind es noch 10.5 Prozent. Beim Alkoholmissbrauch liegt der Anteil bei Homosexuellen mit 37.4 Prozent am höchsten, gefolgt von 31 Prozent bei bisexuellen und 23.8 Prozent bei heterosexuellen Personen.

Die Autoren der Studie erklärten nun, dass diese Resultate zeigen würden, dass es bessere Unterstützungsangebote für LGB-Personen geben müsse. Als Gründe für die grossen Unterschiede bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen nannten die Forscher*innen Bullying und Diskriminierungen, welche zu einem höheren Risiko für psychische Krankheiten wie eben Depressionen und Angstzuständen führen können. Es habe sich gezeigt, dass die Stigmatisierung und das gesellschaftliche Ausschliessen aufgrund der sexuellen Orientierung tiefergreifende Auswirkungen haben können, als man bislang angenommen hat. Obwohl die Akzeptanz in der Öffentlichkeit steige und die rechtliche Situation bezüglich der Gleichstellung verbessert werde, so zeige sich, dass die gelebten Erfahrungen von LGB Personen noch immer oft negativ sind. Die nun gewonnen Erkenntnisse würden aber trotzdem auch zeigen, dass eine Mehrheit der LGB trotzdem psychisch absolut gesund sind und ein glückliches Leben führen.

Die Geschlechtsidentität wurde bei den Adult Psychiatric Morbidity Surveys noch nicht miteinbezogen, doch dies soll sich bei der nächsten Umfrage ändern.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.