STUDIE: Männliche Affen haben mehr schwulen als hetero Sex

STUDIE: Männliche Affen haben mehr schwulen als hetero Sex
Dass Affen Sex mit dem gleichen Geschlecht praktizieren, ist längst bekannt, und trotzdem sorgt diese Studie für Aufmerksamkeit, nämlich aufgrund der Häufigkeit. So wurden in Puerto Rico während drei Jahren Rhesusaffen beobachtet und es kam zu äusserst überraschenden Entdeckungen.

Pinguine, Löwen, Giraffen, Delfine, Geier… die Liste an Tieren, welche gleichgeschlechtlichen Sex praktizieren lässt sich beliebig verlängern, denn bislang konnte dies bei mehr als 1500 Tierarten nachgewiesen werden. Die Rhesusaffen sind dabei keine Ausnahme. Forschende des Imperial College of London haben diese Affenart nun während drei Jahren untersucht und dabei den Fokus auf gleichgeschlechtliches Verhalten gelegt.

So fanden die Wissenschaftler:innen rund um Vincent Savolainen heraus, dass Rhesusaffen oftmals bisexuell sind, und dass sich dies in der Evolution offenbar sogar als Vorteil herausgestellt hat. So zeigte sich, dass eine Mehrheit der 236 männlichen Affen in einer Gruppe von 1700 Tieren, welche beobachtet wurden, häufiger Sex mit dem gleichen als mit dem anderen Geschlecht hatten. So hatten nur 46 Prozent der männlichen Affen heterosexuellen Sex. Im gleichen Zeitraum bestiegen aber 72 Prozent der Männchen auch andere männliche Affen, oder sie liesen sich besteigen. Zudem zeigte sich, dass die Männchen, welche Sex mit anderen Männchen hatten, nicht ausschliesslich homosexuell waren.

Sei es weil sie sich abregen wollen, weil es zu wenig Weibchen gibt oder weil sie dominieren wollen, es gibt verschiedenste Theorien, mit welchen Forschende homosexuelles Verhalten bei Tieren erklären. Vincent Savolainen und sein Team gehen aber einer anderen Theorie nach, welche sie mit ihren Untersuchungen nun festigen konnten. So sollen männliche, bisexuelle Affen, welche gleichgeschlechtlichen Sex haben, einen evolutionären Vorteil gegenüber heterosexuellen Artgenossen haben. So führten Studien nämlich zu Tage, dass bisexuelle, männliche Rhesusaffen mehr Nachkommen haben als rein heterosexuelle Männchen.

Eine Erklärung dafür könnte sein, dass bisexuelle, männliche Affen sich bei Kämpfen auch gegenseitig ausgeholfen und unterstützt haben. Dies führte dazu, so Savolainen, dass sie gemeinsam automatisch stärker waren und somit ihr Umfeld an Weibchen vergrössern konnten. Dies wiederum bedeutet mehr Paarungen und somit auch mehr Babys.

Diese Entdeckung führte dazu, dass die Forschenden nochmals einen Schritt weitergingen und die Theorie aufstellten, dass schwuler Sex, wie auch anderes Verhalten, bei diesen männlichen Affen teilweise vererbbar ist. Denn die männlichen Nachkommen der bisexuellen Affen legten das selbe Verhalten an den Tag. Laut Gentests und den entsprechenden Analysen, sowie mittels den so erstellten Stammbäumen, gehen die Forschenden laut einer Medienmitteilung des Imperial College of London davon aus, dass gleichgeschlechtliches Verhalten bei den Rhesusaffen zu 6.4 Prozent vererbbar ist.

Es ist enorm schwierig, gewisse Verhaltensweisen den Genen zuzuordnen, und deshalb sind 6.4 Prozent, auch wenn sie nach sehr wenig klingen mögen, doch ein bemerkenswerter Prozentsatz. Andere Verhaltensweisen, welche die Wissenschaftler:innen als vererbbar nachweisen konnten, betrafen etwa das Sozialverhalten und die Körperpflege.

Die Studie wurde im Magazin Nature Ecology and Evolution veröffentlicht, und wie Vincent Savolainen erklärt, ging es ihnen neben der Forschung an sich auch darum um einmal mehr aufzuzeigen, dass gleichgeschlechtliches Verhalten auch bei Tieren tatsächlich weit verbreitet ist. Viele Menschen würden aber noch immer daran festhalten, dass gleichgeschlechtliches Verhalten "unnatürlich" ist, doch ihre Forschung belege ein weiteres Mal das Gegenteil.