SÜDAFRIKA: HIV-Klinik für queere Männer muss wegen Streichung der US-Gelder schliessen
Die direkten Konsequenzen der aktuellen US-Politik werden weltweit immer mehr spürbar: Quasi über Nacht hat die damals frisch eingesetzte Regierung Trump entschieden, praktisch sämtliche Hilfsgelder von USAID, welche für verschiedenste Projekte weltweit eingesetzt werden, einzufrieren. Nichtregierungsorganisationen schlagen nun Alarm und warnen, dass Millionen von Menschenleben auf dem Spiel stehen, da auf einen Schlag Milliarden von US-Dollar für Medikamente, Prävention oder andere Hilfslieferungen fehlen.
Eines der vielen Opfer ist die Engage Men’s Health Clinic in der Millionenmetropole Johannesburg in Südafrika, welche sich explizit auf die Gesundheit queerer Männer fokussiert hat. Durch das Ausbleiben der finanziellen Mittel, welche bislang durch USAID, sowie durch den President’s Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) gedeckt waren, sah sich die Klinik gezwungen, die Türen endgültig zu schliessen. In solch kurzer Zeit war es nicht möglich, andere Gelder zur Finanzierung der Institution zu finden.
Mit der Schliessung verlieren nicht nur viele Klienten aus der LGBTI+ Community die Möglichkeit HIV-Medikamente zu beziehen und sich testen zu lassen, sondern 70 Mitarbeitende verlieren auch ihre Jobs. Wie der Leiter des OUT LGBT Wellbeing-Programm der Klinik, Joseph Adams, erklärt, seien die Mitarbeitenden bereits kurz nach der Verkündung des Finanzierungsstopps durch die Regierung Trump im Januar in unbezahlte Ferien geschickt worden.
Es sei sehr schwierig gewesen, sich von solch guten Mitarbeitenden zu trennen, welche nicht nur auf diesen Job angewiesen sind, sondern welche auch äusserst wichtige Arbeit geleistet haben. Man sei nun bereits damit beschäftigt die Möbel und die übrigen Geräte und Einrichtungen der Klinik zu verkaufen, so Adams. Es seien düstere Szenen, dies mit anzusehen. Man werde nun alles versteigern und der Erlös komme den Angestellten zu Gute, welche seit Januar keinen Lohn mehr erhalten haben.
Wie der Engage Men’s Health Clinc ergeht es noch zahlreichen weiteren Institutionen, welche von den amerikanischen Hilfsgeldern abhängig sind oder waren. Auch viele Programme der Vereinten Nationen sahen sich durch den Auszahlungsstopp gezwungen, Personal zu entlassen, Leistungen zu kürzen oder gar einzustellen, und ihre Budgets zu überarbeiten - und dies in vielen Ländern quer über praktisch alle Kontinente.