SÜDKOREA: Positive Nachrichten für die LGBT-Community

SÜDKOREA: Positive Nachrichten für die LGBT-Community
Nachdem in jüngster Zeit in Bezug auf die LGBT-Community nicht nur positive Neuigkeiten aus Südkorea zu hören waren, so gibt es nun doch wieder neue Fortschritte zu verzeichnen. Das diskriminierende Verbot für schwule Männer in der südkoreanischen Armee soll überdenkt werden, und das Oberste Gericht des Landes hat angeordnet, dass auch LGBT-Organisationen ein Recht auf eine staatliche Anerkennung haben.

Südkorea befindet sich aktuell im Umbruch, was die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender betrifft. Auf der einen Seite beginnt die LGBT-Community sich immer stärker öffentlich zu zeigen und Forderungen zu platzieren. Dies zeigte sich unter anderem auch an der Seoul Pride vor wenigen Wochen, zu welcher rekordverdächtige 85'000 Menschen kamen. Zum anderen gibt es aber politisch gesehen immer wieder Gegenwind, wie etwa die Querelen rund um das Verbot von Homosexuellen in der Armee. Dies könnte sich nun jedoch ändern, denn angeblich soll sich die Regierung derzeit mit dieser Bestimmung auseinandersetzen und eine Neubeurteilung vornehmen.

Die Wellen gingen vor wenigen Monaten hoch, als ein schwuler Soldat zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde, weil er einvernehmlichen Sex mit einem anderen, männlichen Soldaten hatte. Gleichgeschlechtlicher Sex ist in der südkoreanischen Armee verboten und kann mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Dies ist äusserst diskriminierend, besonders auch in Anbetracht der Tatsache, dass der Militärdienst in Südkorea für Männer obligatorisch ist. Darauf begann eine wahre Schwulenverfolgung durch das Militär. Es wurden gar Gay Dating Apps eingesetzt um Homosexuelle aufzustöbern. Ob es aber tatsächlich eine Änderung der aktuell geltenden Bestimmungen gibt ist noch offen, denn aus Regierungskreisen heisst es lediglich, dass man das Gesetz überprüfen werde, damit die geltenden Regeln für schwule Soldaten klarer werden. Zahlreiche Menschenrechts- und LGBT-Organisationen fordern jedoch, dass diese Richtlinien ganz gestrichen werden, denn sie seien nicht mehr zeitgemäss.

Positive Neuigkeiten gibt es vom Obersten Gericht Südkoreas. Die Richter haben die Regierung nämlich aufgefordert, LGBT-Organisationen auch die Möglichkeiten zu bieten, dass sie sich als Wohltätigkeitsorganisationen registrieren lassen können. Damit sollen die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender gewahrt werden. Geklagt hat die Beyond the Rainbow Foundation, welche während mehrere Jahren von zahlreichen Amtsstellen der Regierung immer wieder zurückgewiesen wurde. Dadurch war es der Stiftung bislang nicht erlaubt, von den Steuern absetzbare Spenden zu sammeln. Sowohl die Seoul Metropolitan Regierung, die National Human Rights Commission, wie auch das Justizministerium haben die Eintragung der Beyond the Rainbow Foundation als Chartiy-Organisation bislang verweigert. Als Begründung gaben sie an, dass die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender nicht in den Geltungsbereich für solche Organisationen fallen.

Diverse LGBT- und Menschenrechtsorganisationen feierten das Urteil des Obersten Gerichts als wegweisend, denn damit wird es der LGBT-Community ermöglicht, sich noch besser zu organisieren um für ihre Rechte zu kämpfen. Homosexualität ist zwar nicht illegal in Südkorea, aber trotzdem ein grosses Tabu. Eine Möglichkeit zur rechtlichen Absicherung für gleichgeschlechtliche Paare gibt es nicht. Ein Gericht lehnte noch im Mai den Antrag auf eine Ehe eines gleichgeschlechtlichen Paares ab. Besonders in Seoul gibt es aber eine stetig wachsende Community. Demgegenüber steht jedoch Staatspräsident Moon Jae-in, welcher offen erklärte, dass er Homosexualität nicht gut heisse, und aus diesem Grund auch keine Rechte für LGBTs vorsehe.