TSCHETSCHENIEN: LGBTI+ Verfolgung geht weiter

TSCHETSCHENIEN: LGBTI+ Verfolgung geht weiter
Mehr als vierzig Männer und Frauen sind laut einem aktuellen Bericht vom LGBT Network Russia im Dezember in Tschetschenien verhaftet worden. Zwei Männer wurden derart gefoltert, dass sie an den Folgen verstarben. Die Befürchtungen scheinen sich zu Bewahrheiten, dass die LGBTI+ Verfolgung in Tschetschenien wieder verstärkt wird...

Im Frühling 2017 wurden die ersten Fälle einer wahren Schwulenverfolgung in Tschetschenien bekannt. Eine Zeitung deckte damals die Vorgänge auf und machte sie international bekannt. Wie das LGBT Network Russia berichtet, hat die Verfolgung seither aber nie ganz aufgehört, aber Ende 2018 wurde die Verhaftungen offenbar wieder massiv intensiviert, und diesmal waren nicht nur Männer unter den Opfern, sondern auch Frauen.

Bereits Ende letzte Woche warnte die Organisation davor, und nun legt sie auch konkrete Zahlen in einem Bericht vor. Demnach wurden innerhalb des letzten Monats 40 Männer und Frauen in der russischen Teilrepublik Tschetschenien alleine aus dem Grund verhaftet, weil sie angeblich LGBTI+ sein sollen. Das Netzwerk bestätigt zudem zwei Todesfälle: Die beiden Opfer, zwei Männer, seien derart brutal gefoltert worden, dass sie die Torturen nicht überlebt haben.

Die Verhaftungen seien von Ordnungshütern durchgeführt worden, und die Personen würden illegal festgehalten, da es keinerlei rechtliche Grundlagen dafür gebe. Die lokale Polizei unternehme zudem alles, dass die Opfer Tschetschenien nicht verlassen können. Es würden ihnen etwa auch die Dokumente wegegenommen, und sie würden mit falschen Anschuldigungen bedroht, oder gar damit erpresst, dass man ihren Familien etwas antun werde.

Die jüngste Verhaftungswelle ist wohl gestartet worden, nachdem der Moderator einer Gruppe im russischen Facebook-Pendant VK verhaftet wurde. In seiner Gruppe konnten sich LGBTI+ User austauschen und einander helfen.

Das LGBT Network ruft nun eindringlich dazu auf, dass alle LGBTI+ Tschetschenien umgehend verlassen sollen. Zudem bittet die Organisation um international um Hilfe.