TSCHETSCHENIEN: Mehr als 100 Gays durch russische Organisationen in Sicherheit gebracht

TSCHETSCHENIEN: Mehr als 100 Gays durch russische Organisationen in Sicherheit gebracht
Seit dem Beginn der brutalen Schwulenverfolgung in Tschetschenien haben russische LGBT-Organisationen über 100 schwule und bisexuelle Männer aus der russischen Teilrepublik in Sicherheit gebracht. Wie die Organisationen in ihrem Bericht weiter erklären, wurden die Verhaftungen und massiven Misshandlungen von den obersten, politischen Stellen in Auftrag gegeben.

Über 200 schwule und bissexuelle Männer sind in der russischen Teilrepublik Tschetschenien in Konzentrationslager verschleppt worden, welche sich über das ganze Land verteilt befinden. Dort wurden sie teils auf massivste Weise gefoltert, misshandelt und gedemütigt - teils auch mit Elektroschocks. Einige, laut Berichten bis zu 27, sollen aufgrund der brutalen Gewalt gar gestorben sein.

Angeordnet wurde diese Verfolgung von höchsten politischen Ämtern, oder zumindest mit deren Einverständnis, zeigt sich die russische Organisation LGBT Foundation überzeugt. An vorderster Stelle wohl auch von Präsident Ramzan Kadyrov, welcher Tschetschenien mit eiserner Hand führt und sich oftmals selbst dem Einfluss Russlands entzieht. Der heute 42-Jährige verwaltet die Teilrepublik seit bereits über 10 Jahren. Kadyrov selber wies die Vorwürfe zurück und behauptet gar, dass nie eine Schwulenverfolgung stattgefunden hat. Er geht sogar noch weiter und erklärt, dass es in Tschetschenien gar keine Schwulen, Lesben und Transgender gebe.

Wie die russische LGBT Foundation in ihrem Bericht schreibt, habe sie alleine über 100 schwulen und bisexuellen Männern zur Flucht aus Tschetschenien verholfen und sie teilweise in Russland, aber auch im Ausland in Sicherheit gebracht. Zudem hat die Organisation die Opfer auch nach ihren Erlebnissen befragt, um möglichst viele Informationen über die gravierenden Vorfälle zu sammeln.

Die Zeugenberichte sind denn auch äusserst brutal und zeigen ein erschreckendes Ausmass an Gewalt und Misshandlungen. So erzählte eines der Opfer, dass die Täter aufgefordert wurden, nur so lange zuzuschlagen, kurz bevor der Schockzustand eintritt, denn danach würde er keinen Schmerz mehr spüren. Ein Anderer schilderte, dass er immer wieder mit den Füssen in den Brust- und Kopfbereich getreten wurde, und dass sein Kopf gegen den Boden gedrückt und geschlagen wurde. Sie seien zudem mit weiblichen Pronomen angesprochen worden und man habe immer wieder gedroht, sie umzubringen, wenn sie keine Namen von anderen schwulen Männern verraten. Ein anderer Mann erklärte wiederum, dass er auf offener Strasse von sechs Männern - allesamt in Militäruniformen - entführt und in einem Auto weggebracht wurde.

Staaten wie Grossbritannien und Frankreich sind nach wie vor sehr besorgt über die Situation in Tschetschenien, obwohl die Vorgänge und die Verfolgung etwas aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten ist.