TÜRKEI: Istanbul Pride verboten

TÜRKEI: Istanbul Pride verboten
An diesem Sonntag wäre eine Demonstration für die Rechte der LGBTs geplant gewesen und am 26. Juni hätte die eigentliche Pride stattfinden sollen: Die Behörden in Istanbul haben nun aber beide Anlässe wegen "Sicherheitsbedenken" verboten. Von Seiten der Veranstalter zeigt man sich gespalten: Einerseits möchte man marschieren um für die eigenen Rechte einzustehen, andererseits hat es in Istanbul in der jüngeren Vergangenheit aber auch viele Bombenanschläge gegeben und die Pride würde dafür leider ein weiteres Ziel bieten...

Die Bilder der Pride aus dem vergangenen Jahr sind uns leider immer noch in bester Erinnerung: Die Polizei ging mit purer Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten vor und setzte dabei gar Gummischrott und Wasserwerfer ein. Die Behörden mussten für dieses harte Vorgehen international massiv Kritik einstecken, da diese Massnahmen alles andere als gerechtfertigt waren.

In diesem Jahr soll es gar nicht erst zu einer Demonstration kommen, denn die Stadtbehörden, oder vielleicht auch noch ranghöhere Politiker, haben das Attentat von Orlando zum Anlass genommen, um sowohl die Demonstration von diesem Sonntag für mehr Rechte für Schwule, Lesben und Transgender, sowie auch die eigentliche Pride am 26. Juni ganz zu verbieten - aus Sicherheitsbedenken.

Der Gouverneur der Stadt liess verlauten, dass beide Demonstrationen nicht erlaubt würden. Er liess mitteilen, dass man aus Sozialen Medien und von Webseiten erfahren habe, dass einige LGBTs Demonstrationen geplant haben. Die Durchführung dieser Treffen und Demonstrationen werde aber zu den genannten Daten zur Sicherheit der Bürger, dabei vor allem der Teilnehmer selber, und aufgrund der öffentlichen Ordnung, durch die Regierung nicht erlaubt werden.

Rechte Gruppierungen haben - nicht zuletzt nach den Vorkommnissen in Orlando - mehrfach Drohungen gegen die Pride-Events verlauten lassen. Dies nimmt nun die Regierung Istanbuls ebenfalls zum Anlass, um ihr Verbot zu begründen.

Von Seiten der Veranstalter zeigt man sich gespalten über diese Entwicklung: Das Verbot sei eine Fortsetzung der Geschichte, welche im vergangenen Jahr damit begonnen hat, dass die Polizei grundlos LGBT-Teilnehmer angegriffen hat, erklärte Organisator Ömer Akpinar. Die LGBT-Community in der Türkei zeige sich unentschlossen, ob man trotzdem marschieren soll oder nicht. Dies habe aber nicht nur mit den jüngsten Drohungen der Rechtsextremen zu tun, sondern auch mit der jüngeren Geschichte Istanbuls, welche geprägt war von so vielen Bombenanschlägen und Attacken. Viele würden Angst haben, dass der IS oder andere terroristische Gruppierungen eine Pride dazu nutzen könnte, einen weiteren Anschlag zu machen, und damit Tausende von Menschen zu töten...