TÜRKEI: Schwuler Politiker als Kandidat für die kommenden Wahlen aufgestellt
Schon seit langem setzt sich Hasan Atik offen für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender ein, und auch im Kampf gegen HIV. Nun möchte er einen weiteren Karriereschritt vollziehen und er wird dabei auch von seiner Partei, der Halkların Demokratik Partisi, der Demokratischen Partei der Völker, kurz HDP, unterstützt. Er wird bei den kommenden, von Erdogan kurzfristig vorgezogenen Wahlen am 24. Juni in der nordwestlichen Provinz Edirne antreten.
Dass er gerade für die HDP antritt überrascht wenig, hat sich die Partei doch schon seit langem für den Schutz von Minderheiten ausgesprochen. Bereits bei den Wahlen 2015 war es die HDP, welche erstmals in der Geschichte des Landes mit Baris Sulu einen offen schwulen Kandidaten ins Rennen für die Vorwahlen schickte. Bei den Wahlen konnte die Partei denn auch die 10-Prozent-Marke knacken und 13.1 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Im selben Jahr nominierte auch die Cumhuriyet Halk Partisi, die republikanische Volkspartei, kurz CHP, zwei Transfrauen als offizielle Kandidaten.
Obwohl Homosexualität in der Türkei bereits seit 1852, oder je nach Quelle, 1858 legal ist, und die Türkei damit zu den toleranteren Staaten der islamischen Welt gehört, kam es in jüngster Vergangenheit immer wieder zu teils heftigen Rückschritten was die Situation für LGBTs betraf. Während Istanbul zeitweise eine grosse Pride durchführte, wurde diese in den vergangenen Jahren jeweils verboten. Die Polizei griff dabei mir roher Gewalt gegen jene durch, welche trotzdem marschierten. In der Hauptstadt Ankara wurden zudem sämtliche LGBT-Events für verboten erklärt. Die Behörden haben ausserdem den Leiter der türkischen LGBT-Organisation Kaos GL ohne Angaben von Gründen kurzerhand festgenommen.