TÜRKEI: Wieder Tränengas und Gummischrot gegen Pride

TÜRKEI: Wieder Tränengas und Gummischrot gegen Pride
Wie bereits im vergangenen Jahr, so ging die Polizei auch in diesem Jahr wieder mit voller Härte gegen die Teilnehmer einer Parade zum Start der Pride Week vor: Sie setzten unter anderem Tränengas und Gummischrot gegen Transgender-Aktivisten ein, welche sich trotz des Verbots versammelt haben.

Bereits im Vorfeld haben die Behörden die zwei Anlässe im Rahmen der Pride Week in Istanbul verboten. Als Grund nannten sie die Vorfälle in Orlando, und dass sie in erster Linie die Pride-Teilnehmer vor Anschlägen schützen wollen. Ganz abgenommen hat man dies den Behörden allerdings nicht, sind sie doch bereits im vergangenen Jahr absolut grundlos und unerwartet mit Gummischrot und Tränengas gegen die friedlich demonstrierenden Pride-Teilnehmer vorgegangen. Die LGBT-Community zeigte sich ob dem diesjährigen Verbot der Pride gespalten, denn es gab auch ein gewisses Verständnis für die Behörden, wurde doch Istanbul in jüngerer Vergangenheit mehrfach von Bombenanschlägen erschüttert.

Trotz des Verbots gingen am Wochenende ein paar duzend Demonstranten auf die Strasse um für ihre Rechte zu kämpfen. Geplant war der Anlass zum Auftakt der Pride Week und auch im Gedenken an die Opfer des Attentats in Orlando. Gerade Mitglieder der Transgender-Community waren besonders aktiv. Doch es ging nicht lange bis die Polizei erneut einschritt und mit aller Härte gegen die friedlich Demonstrierenden vorging. Wasserwerfer waren in der Nähe positioniert und die rund 300 Sicherheitskräfte setzten auch Tränengas und Gummischrot ein. Auch die Pride selber, welche für den kommenden Sonntag geplant ist, wurde verboten. Gut möglich, dass die Polizei auch dann wieder mit massiver Präsenz vor Ort sein wird und nicht davor zurückschreckt, erneut Gummischrot und Tränengas einzusetzen.

Die Veranstalter wehrten sich in einem öffentlichen Statement gegen die Entscheidung der Regierung, welche die beiden Pride-Paraden verboten hat. Dies sei eine gravierende Verletzung der Verfassung und des geltenden Rechts. Ob die Behörden tatsächlich wegen Sicherheitsbedenken ein Verbot ausgesprochen haben, darf zudem bezweifelt werden, da nicht nur von Rechtsaussen-Gruppierungen in jüngster Zeit mehrfach massive Drohungen gegen die LGBT-Community ausgesprochen wurden.