TÜRKEI: Warnung bei Tweet des Innenministers

TÜRKEI: Warnung bei Tweet des Innenministers
Nicht nur in den USA stellt Twitter vermehrt Warnungen bei Politikern aus, sondern offenbar auch in der Türkei: Ein Tweet, in welchem der türkische Innenminister Demonstrierende als „LGBT Perverse“ bezeichnet hat, wurde nun mit einer Warnung als Hassbotschaft gekennzeichnet.

Studierende der Bosporus Universität haben in Istanbul einmal mehr gegen den frisch ernannten Rektor demonstriert. Dies, weil Melih Bulu der Partei von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nahe stehen soll. Die Demonstranten fordern den sofortigen Rücktritt von Bulu, und dass die Universität ihren Rektor selber wählen darf. Vier Studenten legten dabei ein Bild der Kaaba in Mekka, der heiligste Ort für Muslime, mit Regenbogenfahnen auf den Boden bei der Universität.

Dieses Bild war zu viel für den türkischen Innenminister Suleyman Soylu und er fragt via Social Media, ob man LGBT Perverslinge tolerieren solle, welche die Kaaba verunglimpfen? Natürlich nicht, folgte zugleich. Twitter reagierte prompt und kennzeichnete den Tweet als Hassbotschaft. Der Tweet bleibt aber weiter für die Nutzer sichtbar, schreibt die Plattform, da dies im öffentlichen Interesse sei. Bereits in der Woche zuvor wurde ein Tweet von Soylu mit ähnlichem Inhalt mit einer Warnung versehen.

Rund um die Universität kommt es seit der Ernennung des Rektors immer wieder zu teils gewalttätigen Zusammenstössen mit der Polizei. In der Folge wurden alleine am vergangenen Montag insgesamt rund 159 Demonstrierende festgenommen, darunter auch die vier Studenten, welche das umstrittene Bild auf den Boden legten. Auch am nächsten Tag, am Dienstag, kam es erneut zu Protesten. Diesmal kehrten die Demonstrierenden dem Gebäude des Rektors den Rücken zu und hielten Schilder mit der Aufschrift "159" in Solidarität mit den Verhafteten. Ebenfalls vorne mit dabei waren LGBTI+ Aktivist*innen mit Regenbogenfahnen.