TÜRKEI: Verbotene Istanbul Pride fand doch statt
Wegen Sicherheitsbedenken wurde die Istanbul Pride auch in diesem Jahr wieder von den Stadtbehörden verboten - wie schon die drei Jahre zuvor. Doch den Veranstaltern ist es quasi in letzter Minute gelungen, doch noch eine Einigung mit den Behörden und der Polizei zu erzielen. Die Polizei gab grünes Licht, wenn sich die Pride-Teilnehmer nur auf der Mis Sokak aufhalten, der bei LGBTs beliebten Strasse in der Nähe des Taksim Platz.
Obwohl es auf der Strasse sehr eng wurde, war die Stimmung laut den Veranstaltern ausgezeichnet, und es sei ihnen gelungen, lautstark auf die Anliegen der Community aufmerksam zu machen. Die Polizei war wieder mit enormer Präsenz vor Ort, doch im Gegensatz zu den unbewilligten Pride-Veranstaltungen in den vergangenen Jahren, bei denen die Polizei jeweils gnadenlos mit Wasserwerfern und Tränengas eingriff, hielten sich die Sicherheitskräfte diesmal zurück. Es kam offenbar, im Vergleich zu den vergangenen Jahren, nur zu einzelnen, kleineren Scharmützeln. Die Polizei griff zu Gummischrott und Tränengas, als sich Pride-Teilnehmer weigerten, sich an die Abmachungen zu halten. Ebenso kam es diesbezüglich zu Verhaftungen.
Homosexualität ist in der Türkei nicht verboten, doch trotzdem leidet die Community unter starken Repressionen. Seit dem versuchten Militärputsch im Jahr 2016 umso mehr, da das Recht auf Versammlungsfreiheit nochmals stärker eingeschränkt wurde.
Despite the tension the atmosphere is amazing.#IstanbulPride pic.twitter.com/1NhivqgRsJ
— Terry Reintke (@TerryReintke) 1. Juli 2018