TÜRKEI: Verhaftungen bei Istanbul Pride
Wegen Sicherheitsbedenken haben die Behörden die Pride, sowie eine LGBT-Demonstration in Gedenken an die Opfer von Orlando eine Woche früher, verboten. Die Veranstalter sahen sich darauf gezwungen, beide Anlässe in Istanbul abzusagen. Doch wie bereits vor einer Woche, so liessen sich auch zur Pride an diesem Wochenende nicht alle das Recht auf freie Meinungsäusserungen nehmen und sie marschierten trotzdem, obwohl die Organisatoren kurz vor der Pride noch ein Statement veröffentlicht haben, in welchem sie den Anlass offiziell für abgesagt erklärten. Erneut kam die Antwort der türkischen Polizei postwendend und zwar in Form von Gummischrot und Tränengas, zudem wurden an der Pride insgesamt 19 Personen verhaftet, darunter auch vier Politiker der Grünen aus Deutschland.
Unter den Verhafteten waren unter anderem Terry Reintke, Abgeordnete im Europäischen Parlament, sowie Max Lucks , Sprecher der Jungen Grünen in Nordrhein-Westfalen, Felix Banaszak, Sprecher der Grünen Duisburg, und LGBT-Aktivist und ebenfalls Grünen-Politiker Volker Beck. Letzterer kritisierte, dass die Polizei ihm den Pass abgenommen und ihn dann weggeschafft habe. Was man hier erlebt habe, sei massive Polizeigewalt.
Veranstalter Ömer Akpinar erklärte gegenüber dem Independent, dass dies eine Weiterführung der Geschichte sei, welche im letzten Jahr begonnen habe, als die Polizei erstmals gegen Gay-Aktivisten vorging. Die Polizei warte jeweils bis sich die Leute versammeln um dann massiv Tränengas gegen sie einzusetzen. Die LGBT-Community in Istanbul sei aber auch etwas gespalten, ob man trotz des Verbots der Behörden marschieren soll oder nicht, erklärte Akinar weiter. Es habe in letzter Zeit viele Bombenanschläge gegeben, und die Pride wäre eine weitere Möglichkeit für den IS und andere terroristische Vereinigungen um tausende von Menschen zu töten.