TURKMENISTAN: Schwuler Mann wird von Polizei verprügelt - weil er HIV+ ist

TURKMENISTAN: Schwuler Mann wird von Polizei verprügelt - weil er HIV+ ist
Studiert hat er in Russland, von wo er wegen seinem HIV-Status zurück in seine Heimat Turkmenistan geschickt wurde. Als sich der 23-Jährige dort in einem HIV/Aids-Zentrum für die notwendige Therapie gemeldet hat, wurde er bereits von der Polizei erwartet. Kurz darauf wurde er erneut verhaftet und auf dem Polizeiposten brutal verprügelt...

Heute befindet er sich im Asyl in einem europäischen Land, und ist daher einigermassen sicher, doch die Geschichte des 23-jährigen Maskat, welche er RadioFreeEurope anvertraut hat, ist mehr als schockiernd. Noch heute traut er sich nicht wirklich offen zu leben, und die Angst ist sein ständiger Begleiter, dass seine Eltern in der Heimat von seiner Homosexualität erfahren. Er befürchtet zudem, dass die Polizei auf der Suche nach ihm seine Eltern befragen könnten. Ob er diese überhaupt wiedereinmal sehen kann, ist ebenso ungewiss, denn nach Hause gehen kann er wohl nicht mehr, denn dort droht ihm aufgrund seiner Flucht die Verhaftung und eine Anklage. Jemanden mit HIV anzustecken, kann nämlich bis zu fünf Jahre Haft bedeuten in Turkmenistan, und auf Homosexualität stehen zwei Jahre. Für beides ist die Beweislage sehr schwierig und deshalb ist man der Justizwillkür umso mehr ausgesetzt, was es sehr gefährlich macht.

Unter diesen Umständen hat er, von den Medien Maksat genannt, seine sexuelle Orientierung nie öffentlich gemacht. Mit 18 Jahren sah er seine Chance und er floh quasi nach Russland um dort Wirtschaft zu studieren. Als bei ihm 2019 HIV festgestellt wurde, durfte er nicht länger in Russland bleiben, und so wurde er aufgrund der dortigen Gesetzeslage in seine Heimat abgeschoben. Dies droht allen Ausländern, welche HIV-positiv getestet werden. Da er sich bewusst war, dass er in Turkmenistan massiven Diskriminierungen oder gar einer Anklage ausgesetzt sein könnte, versteckte er seine Sexualität wieder und hielt auch seinen HIV-Status geheim.

Da er trotzdem auf HIV-Medikamente angewiesen ist, meldete er sich im vergangenen Dezember im lokalen HIV/Aids-Zentrum zur Blutentnahme. Als er zwei Tage später wegen den Resultaten wieder dort vorbei ging, wurde er bereits von zwei Polizeibeamten erwartet. Auf die Frage, wo er sich infiziert habe, gab Maksat keine Angaben, da er wusste, dass gleichgeschlechtliche Aktivitäten strafbar sind. Etwas mehr als 24 Stunden später bekam er es erneut mit der Polizei zu tun: Diesmal holten ihn drei Beamte zu Hause ab um ihn auf dem Polizeiposten erneut zu befragen. Nach einigen Fragen begannen sie auf ihn einzuprügeln, und sie sagten ihm immer wieder, dass er genau wisse, wo er sich mit HIV angesteckt habe, er sei nämlich schwul. Obwohl Maksat alles abstritt prügelten die Beamten immer weiter auf ihn ein. Sie drohten ihm zudem, dass sie ihn vor der gesamten Familie outen werden, wenn er das ihm aufgezwungene Geständnis nicht unterschreibe. Auf der anderen Seite stehen aber auch fünf Jahre Haft auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten.

Da der Polizeiposten im Dezember für ein paar Tage geschlossen hat, sollte er sich im Januar wieder bei der Polizei melden. Maksat nutzte nun aber die Chance und floh erneut nach Russland. Dort half ihm ein Freund, mit einer LGBTI+ Organisation in Kontakt zu treten, welche ihm nun half in einem LGBTI+ freundlichen Land in Europa Asyl zu beantragen. Welches Land es ist, gibt er aber nicht bekannt, da er sich auch dort nicht vollständig sicher fühlt...