UK: Covid hat LGBTI+ Jugendliche hart getroffen

UK: Covid hat LGBTI+ Jugendliche hart getroffen
Isolation und Lockdown haben bei der LGBTI+ Community deutliche Spuren bezüglich der psychischen Gesundheit hinterlassen: Eine breitangelegte Umfrage von LGBT HERO kam zu einem alarmierenden Ergebnis und fordert die Politik zum Handeln auf. So erklärte fast die Hälfte der unter 25-jährigen, queeren Jugendlichen, dass sie im vergangenen Jahr Suizidgedanken hatten.

Schon vor Covid-19 waren queere Personen häufiger von psychischen Problemen betroffen, und die Pandemie hat diese Situation nun noch einmal deutlich verschärft, wie die jüngsten Zahlen einer breitangelegten Umfrage von LGBT HERO deutlich machen. Aus diesem Grund zeigt die Faktenlage klar: Die Community braucht Unterstützung und Hilfe.

Viele queere Menschen fühlten sich im vergangenen Jahr gefangen, insbesondere als der landesweite Lockdown begann, heisst es von LGBT HERO. Als LGBTI+ müsse man mit anderen Personen in Kontakt treten, man braucht Orte um sich zu treffen, wo man sich sicher fühlt und wo man sich so ausleben kann, wie man ist und will. Dies wurde der Community alles genommen, und es gibt auch keine Garantie, dass das je wieder so zurückkommen wird, wie zuvor, schreibt die Charity-Organisation weiter.

Mit diesen Worten und der Auswertung der Umfrage fordert  LGBT HERO die Regierung Grossbritanniens auf, die queere Community und ihre psychische Gesundheit zu unterstützen, etwa durch staatliche Hilfen über LGBTI+ Organisationen, welche sich bereits dafür einsetzen. Obwohl schon Unterstützungen an verschiedene Charties zugesagt wurden, sei es noch nicht genug, und zudem würden gerade queere Organisationen oft nicht oder zu wenig berücksichtigt.

Die Zahlen, welche LGBT HERO aus den Umfragen gezogen hat, zeigen ein düsteres Bild: So erklärten nur gerade 17 Prozent der unter 18-Jährigen, dass sie ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität während dem Lockdown zeigen und leben konnten. 14 Prozent erklärten, dass sie während mehr als einem Monat keinen Kontakt zu anderen queeren Personen hatten, und gar 12 Prozent gaben an, dass sie während dem gesamten Lockdown gar nie sich selber sein konnten.

Dies schlug sich auch auf die Zahlen der psychischen Gesundheit nieder, und so erklärte rund ein Drittel der Befragten, dass sie im vergangenen Jahr Suizidgedanken hatten. Bei den unter 25-Jährigen waren es gar 46 Prozent und damit fast die Hälfte. 6 Prozent der queeren Personen erklärten gar, dass sie einen Suizidversuch unternommen haben, das sind 50 Prozent mehr als bei den Heterosexuellen. Bei Transmenschen lag der Anteil gar bei 12 Prozent. Bei den unter 18-Jährigen gaben 14 Prozent an, dass sie einen Suizidversuch unternommen haben, 53 Prozent davon waren Transgender.

Insgesamt 80 Prozent der Befragten erklärten, dass ihre psychische Verfassung seit dem ersten Lockdown negativ beeinflusst wurde. Dabei fanden 19 Prozent den ersten Lockdown härter, 49 Prozent jedoch den Zweiten. Dies schlug sich auch an höheren Zahlen bei Depressionen, Angstzuständen und beim Gefühl von Einsamkeit nieder. So erklärten 43 Prozent, dass sie sehr oft oder gar täglich unter Depressionen litten im vergangenen Jahr. Die Hälfte hatte zudem regelmässig Angstzustände aufgrund des Lockdowns und der damit verbundenen Konsequenzen auf ihr Leben. Die Einsamkeit war inbesondere bei den unter 18-Jährigen ausgeprägt mit 67 Prozent, welche angaben, dass sie sich sehr oft oder gar täglich einsam fühlten.

Die Teilnehmer der Umfrage wurden zudem auch zum Thema Impfen befragt. Dabei zeigte sich, dass 82 Prozent der LGBTI+ sich impfen lassen werden, wenn sie die Möglichkeit erhalten. Nur gerade 6 Prozent würden eine Impfung ablehnen.

Für die Umfrage wurden im April des vergangenen Jahres etwas über 2300 LGBTI+ befragt. 36 Prozent waren dabei jünger als 18, 32 Prozent waren zwischen 19 und 35 Jahre alt, 28 Prozent zwischen 35 und 64 und 3 Prozent über 65. 46 Prozent bezeichnet sich zudem als männlich,  33 Prozent als weiblich und 13 Prozent als non-binär. 35 Prozent bezeichneten sich dabei als schwul, 16 Prozent als lesbisch und 24 Prozent als bisexuell. Alle Details zur Umfrage findest Du hier...

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.