UK: Die Regierung weitet Begnadigungen für LGBTI+ aus
Bei neun ehemaligen Straftatbeständen, welche gleichgeschlechtliche Aktivitäten betreffen, konnten deren Opfer von damals bereits seit 2012 eine Begnadigung verlangen, und seit 2017 ist dies nach dem Turing-Gesetz auch posthum möglich. Das Gesetz wurde nach Alan Turing benannt, welcher den Code knacken konnte, mit welchen die Deutschen im Zweiten Weltkrieg kommuniziert haben. Er wurde danach wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten aber ebenfalls verurteilt.
Bei diesen neun früheren Straftaten handelte es sich vor allem um Unzucht und grobe Unzucht unter Männern. Nun soll diese Möglichkeit der Begnadigung aber nochmals erweitert werden, damit alle, welche wegen einvernehmlichen, gleichgeschlechtlichen Handlungen verurteilt wurden, eine solche erhalten können. Dies erklärte die britische Innenministerin Priti Patel in einer Mitteilung.
Somit werden sämtliche früheren Urteile aufgehoben und deren Opfer der damaligen Justiz rehabilitiert, sofern die damaligen Taten aus heutiger Sicht keinen Straftatbestand mehr darstellen. Personen, deren Verurteilung bereits gelöscht wurde, werden demnach automatisch begnadigt. Jene Personen, welche bereits verstorben sind, erhalten die Begnadigung zudem posthum.
Diese Ergänzung in einem der Polizeigesetze soll dazu beitragen, dass die Fehler aus der Vergangenheit überwunden werden können, so Patel weiter. Zudem versichere man den Mitgliedern der LGBTI+ Community, dass UK auch für sie einer der sichersten Orte auf der Welt sei.
Bei der Organisation Stonewall begrüsste man diesen Schritt und Lord Michael Cashman erklärte, dass das Parlament die Pflicht hat, die schrecklichen Fehler zu beseitigen, die es über Jahrzehnte zu Unrecht über zahllose homosexuelle Menschen verhängt hat.
