UK: Enttäuschung nach der ersten King's Speech von King Charles
Traditionell eröffnet die Monarchin oder der Monarch mit viel Pomp in Grossbritannien das britische Parlament. Nachdem es während Jahrzehnten eine Queen's Speech war, so hielt am Dienstag erstmals seit mehr als 70 Jahren mit dem frisch gekrönten King Charles ein König die King's Speech. Dabei stellt der König die Vorhaben und Ziele der Regierung für die kommende Legislaturperiode vor.
Die Rede selber wird dabei aber nicht vom König selber geschrieben, sondern er liest jene Rede vor, welche ihm die Regierung vorlegt. Dass es nicht seine eigene Rede war, wurde vor allem daher offensichtlich, da sich King Charles bekanntlich stark für den Umweltschutz einsetzt und nun bekanntgeben musste, dass neue Lizenzen zur Förderung von fossilen Brennstoffen vergeben werden sollen.
Doch nicht nur die Umweltschützer wurden von der King's Speech enttäuscht, sondern auch die LGBTI+ Community. Obwohl die Konservativen unter Premierminister Rishi Sunak lange versprochen hatten, den Vorschlag des Verbots von Konversionsmassnahmen in die Rede aufzunehmen, so wurde dieser Punkt schliesslich gestrichen. Wie es heisst, sei Sunak von gewissen Abgeordneten massiv unter Druck gesetzt worden, worauf die Entscheidung fiel, das Verbot wieder aus der Rede zu streichen.
Dadurch, dass das Verbot nicht in der King's Speech genannt wurde, macht deutlich, dass es offenbar nicht im Interesse der aktuellen britischen Regierung ist, dieses überhaupt politisch umzusetzen. Mit dieser Entscheidung habe die Regierung nun sogar grünes Licht gegeben, dass diese gefährlichen und extrem LGBTI+ feindlichen Praktiken weiter durchgeführt werden dürfen, heisst es etwa von der Organisation Stonewall UK.
Seit Jahren wird der Community ein solches Verbot versprochen, doch immer wieder wird das Anliegen zurückgestellt, abgeändert und schliesslich wieder fallengelassen. Dies dürfte sich nun auch unter Rishi Sunak so fortsetzen. Doch eine Hoffnung bleibt den LGBTI+ Aktivist:innen: Es wird wohl schon im kommenden Jahr zu Parlamentswahlen kommen. Sollte dann Labour gewinnen, könnte sich das Blatt wieder wenden und die Anliegen queerer Menschen könnten wieder ernster genommen werden.