UKRAINE: Schwuler Soldat will beste Freundin heiraten - aus traurigen Gründen

UKRAINE: Schwuler Soldat will beste Freundin heiraten - aus traurigen Gründen
Mitten während den schlimmen Kriegshandlungen in der Ukraine erreichen uns immer wieder Einzelschicksale - auch von Mitgliedern der LGBTI+ Community. Da gleichgeschlechtliche Ehen in der Ukraine nicht erlaubt sind, hat ein schwuler Soldat nun seine beste Freundin gefragt, ob sie ihn heiraten könnte - und dies aus traurigem Hintergrund.

Seit Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar gestartet hat, erreichen uns immer wieder erschütternde Nachrichten aus Osteuropa. Gerade auch Mitglieder der LGBTI+ Community trifft es hart, wie das Beispiel der 33-jährigen Leda Kosmachevskaya aus Kiew zeigt. Um auf das Schicksal vieler queerer Soldat:innen aufmerksam zu machen, vertraute sie ihre persönliche Geschichte einer Zeitung an.

Ihr schwuler, bester Freund wurde vom ukrainischen Militär eingezogen. Die Beiden kennen sich seit ihrer Kindheit. Nun erhielt der Soldat aber schlechte Neuigkeiten: Ihm wurde gesagt, dass er mit seiner Einheit an die Front in ein gefährliches Gebiet verschoben werde. Ängste machten sich in ihm breit, und zwar nicht nur wegen dem Krieg an sich, sondern auch, falls ihm etwas zustossen sollte.

Wie Kosmachevskaya der Zeitung erklärt, habe ihr Freund, der anonym bleiben möchte, niemanden, der seine Leiche abholen und beerdigen würde, sollte er im Krieg fallen. Er habe zwar einen Lebenspartner, doch dieser wird nicht als solcher anerkannt, da es in der Ukraine für gleichgeschlechtliche Paare keine Möglichkeit gibt, dass ihre Partnerschaft anerkennt wird. Sollte er tatsächlich im Krieg umkommen, dann bestehe die Möglichkeit, dass er als unbekannter Soldat beerdigt oder als vermisst gemeldet wird.

Aus diesem Grund hat er Kosmachevskaya angerufen und sie gebeten, dass er sie heiraten kann, um eben dies zu verhindern, damit wenigstens sein Lebenspartner die Möglichkeit hätte, sich von ihm zu verabschieden, sollte ihm an der Front tatsächlich etwas zustossen. Die Frage sei für sie völlig überraschend gekommen, so Kosmachevskaya, und sie habe es erst mit ihrem Lebenspartner besprechen wollen, doch dieser willigte ein und so habe auch sie den "Antrag" schliesslich angenommen.

Sie wäre natürlich glücklicher, wenn sie dieses Arrangement nicht hätte eingehen müssen, so die 33-Jährige, doch es sei nun mal die einzige Möglichkeit gewesen, um ihrem Freund zu helfen. Sie hoffe aber fest, dass ihr Freund wohlauf aus dem Krieg zurückkehre, und dass sie sich dann wieder scheiden lassen können. Sie haben aber trotzdem alles genau besprochen, falls es doch anders kommen sollte: Von seinen Wünschen über die Organspende bis hin zur Form der Beerdigung.

So wie diesem Soldaten geht es vielen queeren Menschen in der Ukraine. Im Juli haben sie daher eine Petition mit 28'000 Unterschriften eingereicht, um das Recht auf Ehe oder zumindest auf eine Eingetragene Partnerschaft zu erhalten. Präsident Wolodimir Selenski hat diesbezüglich erklärt, dass er die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare mit dem Parlament anschauen werde, sobald der Krieg vorbei ist. Aktuell lässt sich dies leider nicht umsetzen, wie Selenski betont, denn während einem Krieg oder während einem Ausnahmezustand ist eine Änderung der Verfassung in der Ukraine nicht erlaubt.