UN: Erdogan stört sich an den "Regenbogenfarben"
Dass Recep Tayyip Erdogan derzeit äusserst gerne mit wahren Brandreden gegen queere Menschen hetzt, ist längst bekannt, und dies hat sich auch nach dem Wahlkampf nicht geändert. Es geht sogar soweit, dass Erdogan hinter allem, was irgendwie wie ein Regenbogen aussieht, gleich die LGBTI+ Community vermutet, wie es sich nun am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York während der UN-Vollversammlung zeigte.
Auch Erdogan besuchte die Stadt um persönlich eine Rede zu halten, doch wie türkische Medien nun berichten, hat ihn offenbar etwas grausam gestört. Wenn man die UN-Vollversammlung betrete, dann sehen man auf allen Stufen und an vielen anderen Orten die LGBT Farben, so Erdogan. Wie viele LGBT gebe es in der Welt derzeit, stellte er als rhetorische Frage weiter, um gleich zu fordern, dass jene, welche gegen queere Menschen sind, ebenso viel Recht haben.
Dass es sich bei den bunten Farben am UN-Hauptsitz keineswegs um die Regenbogenfarben handelt, welche mit der LGBTI+ Community in Verbindung stehen, scheint dem türkischen Staatspräsidenten niemand erklärt zu haben. Jede Farbe bei den Vereinten Nationen steht nämlich für ein Ziel betreffend Nachhaltigkeit, und es sind deren 17 Farben.
Erdgan ereiferte sich derart, dass er gar ein Gespräch mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte, wie die türkischen Medien weiter berichten, um über die "LGBT Farben" zu sprechen. Obwohl Guterres an der Seite queerer Menschen steht und deren Rechte international immer wieder offen verteidigt, so hängen im UN-Hauptsitz in New York trotzdem keine Pride-Fahnen.
Die insgeamt 17 Nachhaltigkeitsziele haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen im Jahr 2015 verabschiedet und sie sollen bis ins Jahr 2030 umgesetzt werden. Dabei geht es um den Kampf gegen den Klimawandel, für die Gleichstellung der Geschlechter, gegen Armut und Hunger und um vieles andere mehr.
Die Türkei macht derzeit massive Rückschritte in Bezug auf die Rechte queerer Menschen. Pride-Veranstaltungen werden mit massiver Polizeipräsenz und Gewalt zu verhindern versucht und Politiker:innen bis in die obersten Ämter hetzen offen gegen die LGBTI+ Community. Immer wieder tauchen Forderungen auf um die Grundrechte queerer Menschen einzuschränken. Besonders vor und während den Wahlen vor einigen Monaten hat sich die Rhetorik zusätzlich verschärft.