UNGARN: Videoaufnahmen von homophobem Politiker nach Gay Party aufgetaucht

UNGARN: Videoaufnahmen von homophobem Politiker nach Gay Party aufgetaucht
Der homophobe, ungarische Politiker, welcher in Brüssel mitten im Lockdown nach einer illegalen schwulen Sexparty aufgegriffen wurde, ist wieder zurück im Fokus der Öffentlichkeit - und es kommt noch dicker für ihn. Der Grund: Es ist ein Video seiner Verhaftung aufgetaucht, und demnächst soll ein Dokumentarfilm über den Vorfall veröffentlicht werden.

Die Nachricht ging damals um die Welt, als bekannt wurde, dass es am 27. November in einer Wohnung im Zentrum von Brüssel zu einer Razzia bei einer schwulen Sexparty kam. Die Polizei schritt damals ein, da Nachbarn sich gemeldet haben, da in der Wohnung gegen den damals geltenden Lockdown und die strikten Coronamassnahmen verstossen wurde.

Wie es sich später herausstellte, war einer der Teilnehmer der ungarische Europapolitiker Jozsef Szajer, welcher so ganz nebenbei Mitbegründer der äusserst LGBTI+ feindlichen, konservativen Fidesz Partei von Staatspräsident Viktor Orban ist. Beim Versuch aus dem Fenster und über die Regenrinne aus der Wohnung zu flüchten verletzte er sich, und so wurde er noch draussen von der Polizei verhaftet. In der Folge hat Szajer seine politischen Ämter niedergelegt.

Doch nun kommt es noch dicker für den Politiker: Bargeons, eine Filmcrew aus Belgien, hat die Szene der Verhaftung offenbar gefilmt und nun erste Szenen davon veröffentlicht. In der Folge soll zudem ein Dokumentarfilm über die Vorgänge in dieser Nacht beim flämischen Fernsehsender VTM ausgestrahlt werden.

Da er nun erneut in den Fokus der Öffentlichkeit geriet, meldete sich Szajer mit einer Mitteilung zu Wort: Während seinen 16 Jahren in der Europapolitik habe er immer dem Interesse und der Freiheit Ungarns gedient, er sei immer bereit gewesen sein Land zu verteidigen, ohne Kompromisse gegen die gemeinen, hasserfüllten und ungarnfeindlichen Attacken. Für sein Verhalten am 27. November 2020 habe er seine politische Verantwortung übernommen und seinen sofortigen Rücktritt von seinen Ämtern sowie aus der Partei eingereicht, und er bitte um Verzeihung. In den letzten Monaten habe es einige unfaire und hasserfüllte Attacken gegen ihn gegeben, doch er habe auch Empathie erlebt. Er danke allen, welche ihn seelisch unterstützt und ihm durch diese schwierigen Zeiten geholfen haben, schreibt Szajer weiter. Er habe zudem stets die Menschenwürde und das Recht auf Privatsphäre von allen respektiert. Während seiner 30-jährigen Karriere habe er zudem nie eine homophobe Äusserung getätigt.

Dass er aber Mitbegründer der äusserst LGBTI+ feindlichen Fidesz-Partei von Viktor Orban ist, scheint er ebenso ausser Acht zu lassen, wie die Tatsache, dass er höchstpersönlich einen neuen Entwurf der ungarischen Verfassung aufgesetzt hat, welche die Ehe strikt als Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau festschreibt. Zudem soll es gleichgeschlechtlichen Paaren explizit verboten sein, Kinder zu adoptieren, und an Schulen darf die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität im Unterricht nicht thematisiert werden

Durch den nun demnächst vom Sender VTM ausgestrahlten Dokumentarfilm ist es gut möglich, dass noch weitere Politiker auffliegen werden. Gemäss der damaligen Berichterstattungen sollen noch mindestens zwei weitere Diplomaten an der Party anwesend gewesen sein, welche sich auf ihre diplomatische Immunität berufen wollten. Dabei soll es sich angeblich um zwei Polen gehandelt haben. Ebenfalls könnten weitere Details in Bezug auf Ecstacy zum Vorschein kommen, denn bei Szajer wurde im Rucksack eine Pille gefunden.

Jozsef Szajer ist in Ungarn mit Tünde Handó, der Präsidentin des Ungarischen Landesgerichtsamtes, verheiratet und sie haben eine gemeinsame Tochter. Die lesbische, ungarische Politikerin Klára Ungár der Allianz der Freien Demokraten erklärte bereits 2015 öffentlich, dass Szajer und auch Máté Kocsis, ebenfalls von der Fidesz-Partei, schwul seien. Während Szajer nicht darauf regierte, reichte Kocsis damals eine Klage wegen Verleumdung ein. Anfangs gewann er die Klage, unterlag dann aber in der Berufung.