USA: Bibliothekar:innen drohen Bussen wegen LGBTI+ Büchern

USA: Bibliothekar:innen drohen Bussen wegen LGBTI+ Büchern
Sollten sie Bücher mit LGBTI+ Inhalten in der Abteilung für Jugendliche und Kinder einsortieren, dann könnte den Bibliothekar:innen im US-Bundesstaat Wyoming möglicherweise schon bald Strafanzeigen wegen Obszönität drohen. Bei einer ersten Bibliothek kommt es nach Protesten von christlich-konservativen Kreisen bereits zu einer Untersuchung.

Diese Bücher sind empörend und sollten in einer Bibliothek nicht einmal vorhanden sein, erklärt die lokale Pastorin Susan Sisti. Sie gehört zu jenen, welche dagegen protestieren, dass Bibliotheken altersgerechte Bücher mit LGBTI+ Themen bei den Jugendbüchern einsortiert haben. Erstes Opfer der Proteste von christlich-konservativer Seite wurde die Campbell County Public Library in Gillette im US-Bundesstaat Wyoming.

Stein des Anstosses sind Bücher wie Sex is a Funny Word von Corey Silverberg, This Book is Gay von Juno Dawson oder auch Dating and Sex: A Guide for the 21st Century Teen Boy von Andrew P Smiler, welche von den Mitarbeitenden der Bibliothek dem Alter entsprechend bei den Jugendbüchern eingeordnet wurden. Sie handeln von Aufklärung, darunter sind auch LGBTI+ Themen, und sie sind explizit an jugendliche Leser:innen gerichtet.

Die Kontroverse sorgte für solch grosse Empörung, dass sich mittlerweile sogar die Justiz eingeschalten hat - auf Antrag von Susan Sisti und zwei weiteren Personen aus der Umgebung. Der zuständige Staatsanwalt des County, Mitchell Damsky, erklärte, dass er Experten beigezogen habe, welche nun prüfen sollen, ob es sich bei diesen Büchern tatsächlich um Obszönitäten handelt, und ob damit eine strafbare Handlung vorliege, was eine Anklage gegen die Mitarbeitenden der Bibliothek zur Folge hätte.

Die ganze Debatte sei ausser Kontrolle geraten, führte Damsky weiter aus, und es wäre nie soweit gekommen, wenn die Angestellten der Bibliothek dem öffentlichen Druck nachgegeben und die Bücher umgeräumt hätten. Er persönlich, als Elternteil, finde diese Materialen unangebracht für Kinder und abscheulich. Als Anwalt sei er aber verpflichtet, die Verfassung umzusetzen, weshalb er diese Untersuchung eingeleitet habe.

Laut dem Office for Intellectual Freedom (OIF) der American Library Association, welche jene Bücher erfasst, welche verboten werden sollen oder welche in den Bibliotheken im Land für Diskussionen sorgen, erklärte, dass gerade in den vergangenen Jahren vermehrt Bücher mit LGBTI+ Inhalten gemeldet wurden.