USA: Das Pentagon befürchtet Schaden beim Militär durch Anti-LGBTI+ Gesetze

USA: Das Pentagon befürchtet Schaden beim Militär durch Anti-LGBTI+ Gesetze
Das US-Verteidigungsministerium warnt davor, dass die vielen Anti-LGBTI+ Gesetze, welche derzeit in den USA eingereicht oder gar gutheissen werden, auch dem Militär schaden könnten. Diese Angriffe auf die Community werden schwerwiegende Konsequenzen für die gesamte amerikanische Gesellschaft haben. Die Armeeangehörigen müssten nun zusammenstehen und sich auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten.

Es sind scharfe Worte, welche leitende Mitarbeitende der amerikanischen Streitkräfte während dem Pride Month an die Republikaner richteten. So sei nicht „Wokeness“ das Problem, denn die wahren Probleme aktuell würden ganz wo anders liegen. Die US-Streitkräfte sind in den USA auch ein wichtiger Arbeitgeber und dazu gehören auch Familien mit Kindern, bei denen die Eltern im Militär angestellt sind.

Wie Alex Wagner, stellvertretende Luftwaffensekretär für Bereitschafts- und Reservistenangelegenheiten, nun erklärte, bereite es ihm Sorgen, dass beispielsweise Familien wegziehen müssen, weil ihre queeren Kinder in der Schule gemobbt und schikaniert werden. Diese und ähnliche Vorfälle seien es, welche die Mitarbeitenden von ihrem Auftrag ablenken und damit schlussendlich dafür sorgen, dass die Einsatzbereitschaft des Militärs darunter leidet. Wenn die Eltern über die Erlebnisse und Erfahrungen ihrer Kinder nachdenken und deswegen besorgt sind, dann können sie sich nicht im gleichen Masse auf ihre Arbeit und auf ihren Auftrag konzentrieren, so Wagner an der Nationalen Sicherheitskonferenz des Center for a New American Security weiter.

Auch von Force Chief Operating Officer Generalleutnant DeAnna Burt klingt es ähnlich: Seit Januar seien in den USA über 500 LGBTI+ feindliche Gesetzesentwürfe eingereicht worden. Diese Zahl steige immer weiter und es würde sich damit auch zeigen, dass dieser Trend für die Mitglieder der Streitkräfte, für deren Familien und für die Bereitschaft der Streitkräfte als Ganzes zunehmend gefährlich sein könne.

Das selbe gelte für Personen, welche eigentlich bestens für eine Stelle qualifiziert wären, sich dann aber am Arbeitsort nicht sicher genug fühlen, um sich selber zu sein. Oder dass sie befürchten, dass ihre Familien beispielsweise nicht die nötige Gesundheitsversorgung erhalten, dann könne diese Personen auch nicht ihr volles Potential ausschöpfen, so Burt weiter. In einem solchen Fall sei man gezwungen, eine andere Person einzustellen, welche unter Umständen weniger qualifiziert für die Stelle ist. Dies zeige, dass diese Hindernisse auch eine Bedrohung für die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte sein können.

Unterstaatssekretär des Pentagon für Personal und Bereitschaft, Gil Cisneros, ist gleichzeitig der oberste Beauftragte fur Diversität im Verteidigungsministerium. In seinen Augen wird die LGBTI+ Community nur deswegen angegriffen, weil sie anders sind. Hass um des Hasses willen, so Cisneros. Die Mitarbeitenden der Streitkräfte müssten jetzt besonders zusammenhalten und sich auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten.

Die Republikaner machten aber auch vor dem Pentagon nicht halt und kritisierten das Ministerium, dass es extremistische Ideologien bekämpfe und dafür Inklusion und Diversität fördere. Solche Bemühungen würden die Bereitschaft der Streitkräfte schwächen und auch die Rekrutierung neuer Soldaten behindern, so die Republikaner. Als Reaktion darauf und um die Stimmung zu beruhigen hat das Pentagon Drag Shows während Pride-Feierlichkeiten auf dem Gelände des Militärs verboten. Ob dies und auch der Appell aus dem Pentagon etwas an der Politik der Republikaner ändern wird, ist fraglich.