WIRTSCHAFT: Über 100 LGBTI+ Organisationen fordern Support von der Wirtschaft
Weil das prominente Platzieren und gewisse Artikel des Pride-Sortiments in den Target-Läden den Zorn von Rechtsaussen auf sich gezogen hat, und damit verbunden Boykotte von zahlreichen LGBTI+ feindlichen Gruppierungen ausgesprochen wurden, hat einer der grössten Detailhändler der USA bislang rund 13 Milliarden Dollar an Wert eingebüsst. Zudem sah sich Target gezwungen gewissen Produkte der Pride-Kollektion aus dem Sortiment zu nehmen oder zumindest aus dem Eingangsbereich ins Ladeninnere zu verlegen, da es immer wieder zu teils gewaltsamen Übergriffen, Drohungen oder Beschimpfungen gegenüber dem Personal, sowie zu mutwilliger Zerstörung von Displays, Ständen und Artikeln gekommen ist.
Nun haben sich über 100 Organisationen zusammengeschlossen, darunter auch viele renommierte LGBTI+ Organisationen des Landes, um Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen. So fordern sie von Target und anderen Firmen, welche aufgrund ihrer Pride-Kollektionen ebenfalls ins Schussfeld von rechtsextremen und religiös-konservativen Gruppierungen gekommen sind, klar Widerstand gegen diese LGBTI+ feindlichen Drohungen zu leisten.
Das Ziel der Extremisten sei klar, schreiben die Organisationen in einem gemeinsamen Aufruf: Mit diesen Attacken soll der Hass auf LGBTI+ befeuert werden, und mit bereits mehr als 500 politischen Vorstössen gegen queere Menschen alleine in diesem Jahr in den USA sollen nicht nur die Grundrechte von Queers eingeschränkt werden, sondern sie sollen gar ganz ausgelöscht werden. Dass diese extremistischen Gruppierungen nun auch Unternehmen attackieren und angehen, weil diese Solidarität mit der LGBTI+ Community zeigen und sich für Werte wie Diversität, Gleichstellung und Inklusion einsetzen, stelle diese Firmen, wie Target, vor grosse Herausforderungen. Diese Unternehmen sollen nun aber zeigen, dass sie es ernst meinen, wenn sie in die LGBTI+ Community investieren, und wenn sie sich an die Seite von queeren Menschen und deren Organisationen stellen, heisst es im Schreiben weiter. So sollen die Firmen ihre Pride Artikel wieder in vollem Umfang in den Läden und in den Webshops zeigen, und sie sollen für die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden in den Läden sorgen.
Die Firmen sollen ihre Führungsrolle wahrnehmen, indem sie sich felsenfest an die Seite ihrer queeren Mitarbeitenden, Aktionäre, Partner und die Gesellschaft stellen. Wenn Werte wie Gleichstellung, Diversität und Inklusion auf die Probe gestellt werden, heisst es von den Organisationen weiter, dann müssen Unternehmen diese unmissverständlich verteidigen. Zudem unterstreichen sie, dass ein klares Bekenntnis zu diesen Werten nicht nur richtig, sondern auch gut fürs Geschäft ist.
Zahlreiche Studien haben deutlich aufgezeigt, dass sich Amerikaner:innen mit überdeutlicher Mehrheit für Arbeitgeber entscheiden, welche sich öffentlich für die Rechte queerer Menschen stark machen. Ebenso sind jene Marken in der Gesellschaft anerkannter und werden mehr gekauft. Dies widerspiegelt sich auch in einer anderen Befragung, als 70 Prozent von nicht-queeren Personen erklärten, dass sie es befürworten wenn Unternehmen Stellung beziehen und ihren Support für queere Menschen offen zeigen.
Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören unter anderem Family Equality, Equality California, GLAAD, GLSEN, InterPride, sowie zahlreiche LGBTI+ Center in den gesamten USA.