USA: US-Ministerium warnt erstmals vor Hassgewalt gegen LGBTI+ während dem Pride Month

USA: US-Ministerium warnt erstmals vor Hassgewalt gegen LGBTI+ während dem Pride Month
Die aktuelle, queerfeindliche Entwicklung in der amerikanischen Politik bereitet offenbar auch dem US-Heimatschutzministerium Sorgen: Erstmals überhaupt warnt die Behörde daher nach der Auswertung von unzähligen Social Media-Posts vor einer zunehmenden Eskalation und vor Hassgewalt gegen queere Menschen ab dem Pride Month.

Es sind erschreckende Fakten, welche das US-Heimatschutzministerium in einer Mitteilung an die Strafverfolgungsbehörden schreibt. So hat sich die Zahl der queerfeindlich motivierten Hassverbrechen alleine im Jahr 2022 verdoppelt. Diese Drohungen und Angriffe gehen demnach vor allem von Extremisten aus dem Inland aus, wie das Ministerium die mögliche Tätergruppe selber bezeichnet.

Das Ministerium hat dazu Tausende von Social Media-Inhalte untersucht und ausgewertet um anhand dieser das Gefahrenpotential zu ermitteln. Dabei warnen sie nun vor zunehmender Hassgewalt ab dem bevorstehenden Pride Month. Ab Juni sei demnach eine weitere Eskalation und noch mehr Gewalt zu erwarten. Im Fokus stehen laut den Behörden Pride-Veranstaltungen, aber auch Gesundheitseinrichtungen, welche ihre Dienstleistungen auch für queere Menschen anbieten.

Auch das Global Project Against Hate and Extremism warnt vor mehr Gewalt: So geht laut ihnen vor allem von den Proud Boys und anderen rechtsradikalen Organisationen eine Gefahr aus. Die Situation sei immer mehr ausser Kontrolle. So würden die Proud Boys planen, den Monat Juni zurückzuerobern um dabei die Straight Pride und "westliche Werte" zu feiern.

Wie das Heimatschutzministerium weiter schreibt, habe man auch eine starke Zunahme an Anti-LGBTI+ Demonstrationen festgestellt. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass kaum mehr eine Drag Story Hour durchgeführt werden kann, ohne dass es zu Protesten von Rechtsradikalen kommt. Dass diese Proteste zunehmend radikaler werden, erklärt auch das Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED).

Während bei Protesten von Rechtsradikalen im Jahr 2021 LGBTI+ Feindlichkeit noch bei rund 3 Prozent als Motivation galt, so waren es 2022 bereits 14 Prozent und in diesem Jahr dürfte dieser Anteil nochmals stark ansteigen. Wie auch das Global Project Against Hate and Extremism schreibt, hätten gerade die Proud Boys im vergangenen Dezember ihren Fokus radikal vom nationalistischen zu einem LGBTI+ feindlichen Gedankengut gedreht. Dabei entsteht eine gefährliche Mischung, denn gerade die Proud Boys, wie auch die Patriot Front sind für ihre Gewaltbereitschaft bekannt.

Mitverantwortlich für diese Radikalisierung dürfte nicht zuletzt die LGBTI+ feindliche Rhetorik sein, welche in der Politik seit Donald Trump bei seinen MAGA-Supportern Einzug gehalten hat. Alleine in diesem Jahr wurde inzwischen bereits mehr als 500 Gesetzesvorstösse von Republikanern eingereicht, welche direkt auf die LGBTI+ Community abzielen.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer