USA: Wie die Rechte den Hass gegen LGBTI+ weiter schürt

USA: Wie die Rechte den Hass gegen LGBTI+ weiter schürt
Eine rechtsextreme Organisation hat ein an einer Schule verdeckt aufgenommenes Video derart manipuliert, dass damit suggeriert wird, dass Schüler:innen im Unterricht zu queerem Sex motiviert werden. Die Folge: Die Schule in Chicago erhielt darauf eine Bombendrohung und musste evakuiert werden.

Dass die rechtsextremen Organisationen zu immer drastischeren Mitteln greifen zeigt der jüngste Vorfall an der Francis W. Parker School in Chicago - einer sogenannte K-12 Eliteschule in Lincoln Park. Die Schüler:innen sind dort im Alter vom Kindergarten bis 17-, 18-jährig.

Eine rechtsextreme Organisation mit dem Namen Project Veritas hat vor Ort verdeckt ein Video gemacht, wie sie mit einem Studiendekan sprechen. Diese Videos haben sie derart manipuliert und zusammengeschnitten, dass damit suggeriert wird, dass Schüler:innen an der Francis W. Parker School zu queerem Sex motiviert werden sollen.

Im Video ist der Studiendekan Joseph Bruno zu sehen, wie er mit einem Mitglied von Project Veritas spricht und dessen Fragen beantwortet. Das Video wurde verdeckt aufgenommen. Dabei erklärt er, dass das lokale LGBTI+ Gesundheitszentrum während dem Pride Month in der Schule war um über die sexuelle Gesundheit von queeren Menschen zu sprechen. Dabei sei auch über die Verwendung von Sextoys aufgeklärt worden. Auch habe schon eine Drag Queen die Schule besucht, erklärt Bruno weiter. Im Video wird aber beispielsweise nicht erwähnt, dass dieser Unterricht freiwillig ist und sich nur an Schüler:innen richtet, welche explizit Interesse daran haben.

In den rechtsextremen Social Media-Kanälen verbreitete sich das Video rasend schnell, und unter anderem auch durch die verwendeten Hashtags #ButtPlugDean und #ExposeGroomers kochte die Empörung der Anhänger:innen dieser Gruppierungen hoch. Auch Fox News und der umstrittene Kanal Libs of TikTok von Chaya Raichik berichteten darüber. Letztere schrieben zu ihrem Social Media-Post, dass ein Schuldekan an den Schulen Dildos, Buttplugs und Gleitgel verteile, was mitnichten der Wahrheit entspricht.

Das Video zog immer weitere Kreise und beunruhigte damit auch die Eltern der Schüler:innen. Bald sprangen auch die rechtsextremen Gruppierungen Proud Boys und Awake Illinois auf den Zug auf und mobilisierten ihre Mitglieder. Die Proud Boys veröffentlichten sogar die eMailadresse und die Telefonnummer von Studiendekan Joseph Bruno. Auch die Schule musste ihren Twitter-Account vorübergehend sperren, da sie von Hassbotschaften überrannt wurden. Project Veritas wurde übrigens im letzten Jahr von Twitter gesperrt, doch Elon Musk hat das Konto nun wieder freigeschalten.

Doch die härtesten Konsequenzen hatte das Video fünf Tage nach der Veröffentlichung: Die Schule erreichte eine Bombendrohung per eMail. Es sei ein Sprengsatz auf dem Gelände der Schule platziert worden, hiess es darin. Darauf wurde die Francis W. Parker School durch Sicherheitskräfte evakuiert. Am Nachmittag wurde schliesslich allen Eltern in einer eMail mitgeteilt, dass das Chicago Police Department die Schule wieder freigegeben habe. Der Campus sei sicher um betreten werden zu können. Wie die Polizei mitteilte, sei die Droh-eMail von ausserhalb der USA verschickt worden. Die Ermittlungen dazu gehen weiter.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer