USA: Die Kontroverse in Arizona rund um Conversion Therapien

USA: Die Kontroverse in Arizona rund um Conversion Therapien
Arizona steht sinnbildlich für die aktuelle Lage in den USA: Während ein demokratischer State Senator ein Verbot für Conversion Therapien vorgestellt hat, will ein republikanischer State Senator genau das Gegenteil: Er stellte einen Gesetzesentwurf vor, welcher es Gemeinden und Bezirke in Arizona nicht mehr erlaubt, Conversion Therapien zu verbieten.

In den USA tobt ein wahrer Kampf zwischen religiösen und liberalen Grundwerten. Dies zeigt sich nun auch in Arizona mehr als deutlich. In zahlreichen US-Bundesstaaten gibt es bereits Verbote für Conversion Therapien, und daneben haben auch etliche, fortschrittliche Gemeinden und Bezirke in konservativen Staaten solche Verbote bereits umgesetzt. So eben auch Pima County in Arizona. Dieses Verbot ist aber einigen Republikanern ein Dorn im Auge, und so hat nun Vince Leach im State Senat einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgestellt, mit welchem es Gemeinden und Bezirken künftig nicht mehr erlaubt sein wird, solche Verbote quasi in Eigenregie umzusetzen.

Die Demokraten wiederum versuchen Gegensteuer zu geben und State Senator Sean Bowie hat seinerseits einen Vorstoss eingereicht, mit welchem Conversion Therapien gleich im ganzen Bundesstaat Arizona verboten werden sollen. Es ist bereits der vierte Versuch, dieses Verbot durchzubringen, und dies in vier Jahren. Im Vergleich zu anderen Bundesstaaten ist es zudem eine eher abgeschwächte Version eines Verbots. So wären diese LGBTI+ feindlichen Praktiken nur bei Personen unter 18 Jahren verboten, und religiöse Berater wären explizit vom Verbot ausgenommen, wobei gerade sie einen doch beachtlichen Teil des Therapieangebots ausmachen würden.

Beim Center for Arizona Policy verteidigt man diese Therapieformen damit, dass der Staat weder vorschreiben solle, welche Therapie jemand erhalten solle, noch, was jemand mit seinem Therapeuten, mit seiner Therapeutin besprechen dürfe. Dem entgegnet Sean Bowie, dass auch wenn Conversion Therapien als Therapie bezeichnet werden, so müsse man festhalten, dass keiner der grossen, medizinischen Verbände Conversion Therapien unterstützen. Diese Praktiken seien extrem gefährlich, und man habe schon viele junge Menschen deswegen verloren.

Als Conversion Therapien werden jene Methoden bezeichnet, welche das Ziel verfolgen, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person zu verändern. Alle grossen Berufsverbände der Psychiater, Psychologen und Ärzte verurteilen die Praktiken als nicht wissenschaftlich und schädlich. In den USA kennen mittlerweile 20 Bundesstaaten ein Verbot von Conversion Therapien an Minderjährigen.