USA: Die Wut der Chicago Pride gegenüber den Behörden

USA: Die Wut der Chicago Pride gegenüber den Behörden
Die Pride in Chicago ist mit jeweils mehr als einer Million Teilnehmenden eine der Grössten in den USA, doch nun wurden den Veranstaltenden neue Auflagen gemacht, welche den Anlass stark verkleinern. In der Community brodelt es mächtig und der LGBTI+ Beirat des Bürgermeisters ist verärgert, da er weder in die Entscheidungsfindung miteinbezogen noch vorgängig über die Neuerungen informiert wurde.

Erstmals durchgeführt im Jahr 1970 und damit kurz nach Stonewall, zählt die Chicago Pride Parade zu einer der grössten LGBTI+ Veranstaltungen der USA. Immer am letzten Wochenende im Juni übersteigt die Zahl der Teilnehmenden seit mittlerweile rund zehn Jahren jeweils die Eine-Million-Marke. Die Stadt hat den Veranstaltenden nun aber neue Auflagen auferlegt, was die Pride deutlich verkleinern wird, ganz zur Empörung der LGBTI+ Community in der Stadt.

Erst wurde die Zahl der daran teilnehmenden Fahrzeuge und damit auch der Gruppen, welche mitlaufen dürfen, um mehr als ein Drittel verkleinert. Weiter wurde auch die Startzeit um eine Stunde auf 11 Uhr vorverlegt. Doch dies scheint noch nicht alles gewesen zu sein. Wie das Chicago Police Department (CPD) nun weiter vorschlägt, soll auch die Route um einige Häuserblocks verkürzt werden. Damit könne man insgesamt 48 Polizeiposten einsparen, heisst es von der Polizei weiter.

Auch wenn es nur ein Vorschlag ist, sei man trotzdem wenig begeistert darüber dies zu hören, erklärte Jin-Soo Huh, der Vorsitzende des LGBTI+ Beirats des Bürgermeisters. Diese Möglichkeit hätte mit ihnen und mit der Community abgesprochen werden müssen und man fordere daher die Stadt auf, dass sie die Pride in ihrer ursprünglichen Länge wieder bewillige.

Wie Huh weiter erklärt, sei er nicht einmal über die reduzierte Anzahl Wagen und Teilnehmenden informiert worden, sondern er habe es durch das Onlineportal Block Club erfahren. Als Beirat des Bürgermeisters erwarte er, dass sie zu allen Belangen vorgängig informiert und auch konsultiert werden, was die LGBTI+ Community betreffe, so Huh weiter, denn dies sei schliesslich ihre Hauptaufgabe.

Die Behörden von Chicago rechtfertigen die neuen Massnahmen als nötigen Schritt um die Logistik weiterhin stemmen zu können und um die Sicherheit des Anlass aufrechtzuerhalten. Ob der Sicherheitsaspekt mit der starken Zunahme an Hassverbrechen und queerfeindlichen Vorfällen in den USA zu tun hat, ist nicht bekannt.