USA: Drei Viertel aller LGBTI+ Center erleben Drohungen und Gewalt

USA: Drei Viertel aller LGBTI+ Center erleben Drohungen und Gewalt
Die vergiftete Rhetorik in der US-Politik überträgt sich immer mehr auch in Taten und dies bekommen insbesondere LGBTI+ Community Center zu spüren. Drei Viertel von ihnen melden Drohungen, Gewalt und Vandalismus. Doch sie denken nicht ans aufgeben und setzen alles daran, weiterhin ein wichtiger Safe Space für die Community bieten zu können.

Es ist ein klares Bild, welches ein neuer Bericht zeichnet, und leider ist das Resultat wenig verwunderlich: Für den LGBTQ Community Center Survey Report des Movement Advancement Project und CenterLink wurden 199 LGBTI+ Center in 42 US-Bundesstaaten sowie in der Hauptstadtregion Washington DC und in Puerto Rico zu ihrer Arbeit und dem aktuellen Umfeld befragt. Dabei zeigte sich, dass mit 73 Prozent fast drei Viertel aller Einrichtungen in den vergangenen Jahren bereits massive Drohungen, Belästigungen oder gar Gewalt erlebt haben.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, waren insbesondere jene Anlässe und Programme am stärksten von diesen Angriffen betroffen, welche im Zusammenhang mit trans Menschen oder mit Jugendlichen standen. Trotz dieses schwierigen Umfelds, wurde im Bericht hervorgehoben, dass diese Zentren enorm wichtige Dienste für die LGBTI+ Community und für die Gesellschaft im Allgemeinen übernehmen und dazu wichtige Ressourcen zur Verfügung stellen.

Dies verdeutlichen auch die weiteren Zahlen, welche im Bericht aufgeführt werden. So setzen sich mit 92 Prozent praktisch alle Zentren für die politischen Anliegen der Community und für Öffentlichkeitsarbeit ein. Zudem sind sie die Interessensvertretung der Community. Rund zwei Drittel aller LGBTI+ Center bieten Programme oder Dienstleistungen an, welche sich um die physische oder die mentale Gesundheit, oder die Bekämpfung von Gewalt drehen. Die Hälfte der Zentren stellen ihren Besucher:innen zudem auch Computer zur Verfügung, damit entsprechende Arbeiten vor Ort gemacht werden können.

Die Zentren bieten rund 3‘100 Arbeitsplätze, und hinzukommen noch rund 11‘600 Personen, welche vor Ort Freiwilligenarbeit leisten. Sie betreuen insgesamt 58‘700 Menschen pro Woche und somit über 3 Millionen pro Jahr. Dabei handelt es sich vor allem um Personen mit niedrigem Einkommen, um trans Menschen, People of Color, sowie um Jugendliche unter 18 Jahren.

Mit 64 Prozent erhalten rund zwei Drittel der Zentren staatliche Unterstützung, dies vor allem für Dienstleistungen in den Bereichen Gesundheit und Wohnen. Doch mehr als ein Drittel gab bei der Befragung auch an, dass sie mit weniger als 250‘000 US-Dollar, weniger als 216‘000 Schweizer Franken, als Budget im Jahr auskommen müssen.

Diese Zentren stellen einen lebenswichtigen Unterschied dar, den sie im Alltag von sehr vielen Menschen machen, erklärte Tessa Juste vom Movement Advancement Project über den Bericht. Gleichzeitig wird auch die Notwendigkeit aufgezeigt, dass eine kontinuierliche Finanzierung und Unterstützung für diese Zentren und der Lebensadern, die sie bieten, gesichert werden muss. Sie begrüsse zudem das fortwährende Engagement dieser Zentren, da die Angriffe auf queere Personen Jahr für Jahr zunehmen. Diese Zentren stehen an vorderster Front um die unmittelbaren, aber auch die langfristigen Bedürfnisse von LGBTI+ abzudecken, aber auch von deren Familien und der gesamten Community im ganzen Land, so Juste weiter.