USA: Drohungen und Beschimpfungen bei LGBTI+ Suizid-Helpline nehmen zu

USA: Drohungen und Beschimpfungen bei LGBTI+ Suizid-Helpline nehmen zu
Das vergiftete Klima in den USA, welches von den Republikanern mit immer neuen Anti-LGBTI+ Vorstössen bewirtschaftet wird, trifft immer öfters auch die Mitarbeitenden der grössten LGBTI+ Suizid-Helpline des Landes. Sie versuchen insbesondere queere Jugendliche zu unterstützen, was auch für sie emotional belastend ist, und sehen sich gleichzeitig immer häufiger auch LGBTI+ feindlichen Hassanrufen, Drohungen und Belästigungen ausgesetzt.

Das Trevor Project ist nicht nur eine der grössten queeren Jugendorganisationen der USA, sondern sie betreiben auch die wichtigste LGBTI+ Suizid-Helpline des Landes, bei welcher sich Jugendliche in Notsituationen während 365 Tagen im Jahr während 24 Stunden am Tag melden können, wenn sie Hilfe oder Unterstützung brauchen. Für die Mitarbeitenden können solche Anrufe mitunter ebenfalls sehr belastend sein, wenn sie von den Schicksalsschlägen und der Not der Jugendlichen erfahren, doch immer häufiger kommt nun eine weitere Belastung hinzu.

Immer öfters werden die Mitarbeitenden der Krisenhotline mit LGBTI+ feindlichen Hassanrufen belästigt und attackiert. Im vergangenen Jahr wurde die Helpline mehrmals förmlich mit Hassanrufen geflutet, und dies hatte auch Auswirkungen auf Hilfesuchende, welche längere Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Die Mitarbeitenden müssen ständig zwischen dringenden Anrufen von LGBTI+, Scherzanrufen und Hassanrufen filtern. Bei letzteren werden sie oftmals beschimpft oder es kommt auch zu teils massiven Drohungen gegen die Mitarbeitenden selber oder gegen die Organisation.

Nun haben sich die Mitarbeitenden mit einem entsprechenden Hilferuf an ihre Vorgesetzten gewandt und mehr Unterstützung auch diesbezüglich gefordert. Diese Hilfe für die Mitarbeitenden sei derzeit unzureichend, gerade in Bezug auf Beschimpfungen und Hassanrufe. Man habe bei der Organisation viel zu stark auf schnelles Wachstum gesetzt und diese Punkte in der Vergangenheit vernachlässigt. Aus diesem Grund brauchen jene Mitarbeitenden, welche an den Telefonen von solchen Beschimpfungen betroffen sind, jetzt dringend eine traumaorientierte Unterstützung.

Die Mitarbeitenden versuchen sich derzeit gewerkschaftlich zu organisieren um damit ihrer Stimme mehr Gewicht zu verleihen. Sie seien ziemlich erschöpft, und es sei ohnehin bereits ein harter und belastender Job, wenn man Jugendlichen helfen wolle, auch ohne die zunehmenden Attacken und Belästigungen. Deshalb sei nun dringendst Support gefragt, damit man seine Arbeit zu Gunsten der Jugendlichen auch in Zukunft ausüben kann.

Das Trevor Project ist nicht die einzige Organisation mit einer Helpline, welche von solchen Hassanrufen betroffen ist. Im vergangenen Jahr musste Mermaids, welche sich in Grossbritannien um trans Jugendliche kümmert, gar ihre Hotline zeitweise schliessen und danach die Präsenzzeiten massiv verkürzen, weil die Mitarbeitenden massiven Belästigungen ausgesetzt waren. Man habe diesen Schritt alles andere als leichtfertig gefällt, doch der Schutz der Mitarbeitenden habe Priorität, hiess es von der Organisation.

Beim Trevor Project nimmt man derweil die Anliegen der Belegschaft in der Helpline ebenfalls ernst. Die Verantwortlichen erklärten zudem, dass die Mitarbeitenden das Recht haben sich gewerkschaftlich zu organisieren, und dass man offen für Verhandlungen sei.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer