USA: Eltern verklagen Schule - weil trans Kinder nicht geoutet werden

USA: Eltern verklagen Schule - weil trans Kinder nicht geoutet werden
Die äusserst transphobe Politik der Republikaner setzt sich immer mehr auch im Alltag der Amerikaner:innen fest: Im US-Bundesstaat Massachusetts haben nun vier Eltern eine Schule verklagt, weil diese es den Jugendlichen erlaubt, sich als trans zu identifizieren.

Trans Jugendliche werden seit einiger Zeit in zahlreichen US-Bundesstaaten von immer neuen Vorstössen und Gesetzen der Republikaner diskriminiert und explizit ihrer Grundrechte beraubt. Sei es im Bereich des Sport, welche Umkleiden oder Toiletten sie benützen dürfen oder wenn es um geschlechtsangleichende Behandlungen geht. Diese Omnipräsenz dieser Debatten, welcher nicht zuletzt von religiös-konservativen Kräften zu einem wahren Kulturkampf hochstilisiert wurde, zeigt immer mehr auch seine Auswirkungen im Alltag der Amerikaner:innen.

Mit Stephen Foote und Marissa Silvestri, sowie Jonathan Feliciano und Sandra Salmeron haben nun vier Elternteile eine Schule in Ludlow im US-Bundesstaat Massachusetts verklagt, weil dieser es Jugendlichen erlaubt, sich als trans zu identifizieren. So dürfen die Jugendlichen ihre eigenen Pronomen und Namen wählen, und es ist Lehrer:innen zudem untersagt, die Eltern ohne die Erlaubnis des Kindes darüber zu infomieren.

Mit ihrer Klagen wollen die Eltern nun nicht nur, dass die Schule die trans Jugendlichen misgendered, also nur mit dem Geschlecht des Geburtszertifikats, anspricht, sondern, sie fordern zudem auch, dass die Schulen die Pflicht haben, die Kinder bei ihren Eltern zu outen, selbst wenn diese es explizit nicht wollen, dass die Eltern davon erfahren.

Dies ist besonders stossend, da gerade die beiden Kinder von Foote und Silvestri andere Namen und Geschlechtsidentitäten als jene in ihrem Geburtszertifikat gewählt haben. Darauf angesprochen, weigerten sich die Schule und die Lehrer:innen, dem Wunsch der Eltern zu entsprechen, und die Kinder mit den Namen und den Pronomen gemäss deren Geburtszertifikat anzusprechen.

Beide Kinder haben ihre Namen seit Dezember 2020 zwei Mal gewechselt, ohne dass die Eltern ihnen dies erlaubt hätten. Als sich die Eltern damals bei der Schulleiterin beschwerten, erklärte diese, das die Schule in Bezug auf die Geschlechtsidentität besser wisse, was für die Kinder gut sei als die Eltern.

Dies Haltung entspricht auch einer Vielzahl an Studien über trans Menschen. So sei es gerade für die psychische Gesundheit von trans Jugendlichen positiv, wenn sie sich von Erwachsenen, aber auch Gleichaltrigen und ihrem Umfeld unterstützt fühlen.

In ihrem Vorhaben, die Schule zu verklagen, werden die Eltern von der LGBTI+ feindlichen Organisation Massachusetts Family Institute unterstützt, welche nicht nur die grundlegenden Rechte für queere Menschen ablehnt, sondern auch immer wieder radikale Positionen gegen Abtreibungen und Drogen einnimmt.

Mit der Klage wolle man die Rechte der Eltern schützen, damit sie ihre Kinder ohne die Einmischung der Regierung grossziehen können, heisst es von der Organisation. Die Aktivist:innen an den Schulen würden die Autorität der Eltern in Bezug auf die mentale Gesundheit und den religiösen Glauben der Kinder verletzen, welche durch die Verfassung des USA und des Bundesstaats Massachusetts garantiert würde.