USA: Klägerin in wichtigem Supreme Court-Prozess gestorben
Seit dem vergangenen Oktober beschäftigt sich das Oberste Gericht der USA mit insgesamt drei Fällen, welche den Diskriminierungsschutz von LGBTI+ betreffen. Dabei soll von der obersten, gerichtlichen Instanz des Landes geregelt werden, was die Definition des Title VII des Civil Rights Act of 1964 alles enthält. Damit verbunden ist ein Diskriminierungsschutz am Arbeitsplatz unter anderem auf Basis von Rasse und "Sex", des Geschlechts.
Während rund 50 Jahren wurde der Begriff "Sex" als Diskriminierungsschutz auf Basis des Geschlechts für Mann und Frau ausgelegt, und dies will die Regierung Trump noch heute so sehen. Doch bereits die Vorgängerregierung, und verschiedenste Gerichte haben den Begriff des Geschlechts der Zeit angepasst und auch die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität dazugenommen.
Drei Kläger*innen, welche aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität ihren Arbeitsplatz verloren haben, sind darauf vor Gericht gegangen und nach Jahren des Prozessierens nun vor dem Obersten Gericht der USA angelegt, welches die Fälle abschliessend beurteilen muss. Eine von ihnen war Aimee Stephens, Transgender Aktivistin, welche ihren Job nach ihrem Coming out verlor.
Stephens arbeitete während sechs Jahren bei einem Bestattungsinstitut, und verlor darauf aufgrund ihrer Geschlechtsidentität ihre Stelle. Ein Berufungsgericht hat bereits zu ihren Gunsten entschieden, doch das Bestattungsinstitut hat den Fall weiter vor das Supreme Court gezogen. Bereits gesundheitlich angeschlagen ist Aimee Stephens nun allerdings kurz vor der Veröffentlichung des Urteils verstorben. Bereits seit einiger Zeit war sie aufgrund von Nierenproblemen auf die Dialyse angewiesen. Ende April wurde sie darauf in ein Hospiz eingeliefert. Aufgrund von Komplikationen in Bezug auf ihr Nierenversagen ist Aimee Stephens nun im Alter von 59 Jahren verstorben.
Donna Stephens, die Ehe Frau von Aimee, bedankte sich für die Unterstützung und die Gebete, und selbst der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden kondolierte der Familie. Der Tod der Hauptklägerin wird keinen Einfluss auf das Urteil haben, denn Stephens wird vor Gericht durch die Organisation American Civil Liberties Union ACLU vertreten. Aimee Stephens war die erste Transperson überhaupt, welche vor dem Obersten Gericht der USA angehört wurde.
Ein anderer Kläge der drei Fälle vor dem Supreme Court, ein schwuler Fallschirminstruktor, ist ebenfalls bereits im Jahr 2014 verstorben. Er wird nun von seinen Erben vertreten. Er verlor seine Stelle ebenfalls nach seinem Coming out. Als einziger der Hauptkläger*innen ist Gerald Bostock noch am Leben: Er war Koordinator bei der Kinderwohlfahrtsbehörde und er verlor seinen Job aus den selben Gründen. Vor einem Berufungsgericht haben beide bereits Recht erhalten.
Wie nun die Obersten Richter entscheiden werden ist ungewiss, da das Gremium durch die beiden Neuzugänge unter Donald Trump sein Gleichgewicht zu Gunsten der Konservativen verloren hat.
Sollte das Gericht gegen die LGBTI+ Community entscheiden, dann liegt der Ball bei der Politik. Der von den Demokraten eingereichte Equality Act hat das selbe Ziel, den Diskriminierungsschutz am Arbeitsplatz für queere Menschen auszubauen. Aufgrund der aktuellen, politischen Lage hat es das Gesetz aber schwierig, deshalb sind die kommenden Wahlen im November 2020 auch aus LGBTI+ Sicht einmal mehr besonders wichtig...
More than anything, this is what we hope you'll listen to today: Aimee Stephens' fight for trans rights, the moment she realized how many people were behind her in this fight, and why we should never give up, in her own words. pic.twitter.com/iNxDtM37EP
— ACLU (@ACLU) May 12, 2020
.@DrBiden and I are saddened to learn of the passing of Aimee Stephens. We send our deepest condolences to her wife, Donna, and her family. Aimee's spirit and courage will not only be her legacy but our guiding light as we carry on her fight for equality. https://t.co/F9cAnGh6VC
— Joe Biden (@JoeBiden) May 12, 2020