USA: Muss Kim Davis bald 225‘000 Dollar für ihre Homophobie bezahlen?

USA: Muss Kim Davis bald 225‘000 Dollar für ihre Homophobie bezahlen?
Als das Oberste Gericht im Jahr 2015 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare im ganzen Land geöffnet hat, befolgten die meisten die neuen Regeln... bis auf Standesbeamtin Kim Davis in Kentucky, welche sich weigerte, weiterhin Trauscheine auszustellen. Dies dürfte sie nun möglicherweise teuer zu stehen kommen. Der Bundesstaat musste klagenden Paaren nämlich 225‘000 Dollar Entschädigung zahlen, und diesen Betrag will der Gouverneur nun von Kim Davis zurück bekommen...

Kim Davis ging damals im Jahr 2015 sehr weit: Sie setzte sich aufgrund ihrer religiösen Ansichten über die geltenden Gesetz hinweg und verweigerte als Standesbeamtin Ehelizenzen auszustellen, und zwar für alle Paare, um auf diese Weise gegen die Einführung von Marriage Equality zu demonstrieren. Sie ging soweit, dass sie sogar ins Gefängnis ging. Wegen ihrer sturen Haltung wurde sie dafür aber um so mehr von den religiösen Gruppierungen und Erzkonservativen gefeiert.

Zwei gleichgeschlechtliche und zwei heterosexuelle Paare haben die Behörde darauf verklagt, weil ihnen die Möglichkeit zur Eheschliessung durch Kim Davis Arbeitsverweigerung verunmöglicht wurde. Der Bundesstaat Kentucky wurde darauf zur Zahlung einer Entschädigung in der Höhe von 225‘000 US-Dollar - rund 223‘500 Schweizer Franken - verurteilt. Der Richter erklärte damals 2017, dass Davis den Bundesstaat repräsentierte, als sie sich weigerte die Ehelizenzen auszustellen.

Genau dieses Geld möchte der Gouverneur von Kentucky nun aber von Kim Davis persönlich zurück haben. Obwohl der Republikaner Matt Bevin immer wieder öffentlich unterstrichen hat, dass er Kim Davis Haltung unterstütze, ist er in Berufung gegen das Urteil von damals gegangen, und dies mit der Begründung, dass Davis die Kosten tragen müsse. Die Beamtin habe eine unabhängige Pflicht, auf welche sie geschworen habe, um das Recht als gewählte Standesbeamtin anzuwenden, so der Anwalt von Bevin. Sollten Gebühren diesbezüglich anfallen, so sollten diese dem verursachenden Standesamt auferlegt werden, um damit auch eine abschreckende Wirkung zu erzielen, wenn man sich gegen die Zivilrechte stelle.

Die Anhörungen dazu haben am Donnerstag vor dem US 6th Circuit Court of Appeals in Cincinnati begonnen. Für Kim Davis hat der Fall schon jetzt einen beruflichen Einschnitt bedeutet. Die Wähler*innen des Bundesstaats Kentucky haben nämlich offenbar ihr homophobes Verhalten nicht goutiert, und sie wurde als Standesbeamtin abgewählt...