USA: New Yorks Behörden warnen schwule Dating App-Nutzer
Die Behörden in New York, darunter das Büro fürs Nachtleben, sowie das Büro zur Bekämpfung von Hassverbrechen und das Anti-Violence Project, haben als Reaktion auf eine Serie von Gewaltverbrechen und gar Morden im und rund um das queere Nachtleben ein Webinar unter dem Titel „Niteschool Training Webinar“ organisiert, um Interessierten und Betroffenen Hilfestellungen und Tipps zu geben, wie das Nachtleben sicherer gestaltet werden kann.
Im vergangenen April verstarb ein junger Mann namens Julio Ramirez in einem Taxi, in welches er mit drei weiteren Männern eingestiegen ist. Am Ende der Fahrt war nur noch er im Taxi - nicht mehr ansprechbar. Auf Reanimationsversuche reagierte er nicht mehr und so konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Nur ein paar Wochen später verstarb zudem auch John Umberger unter praktisch identischen Umständen. Beide Fälle werden als Mord behandelt und die Opfer waren im queeren Nachtleben des New Yorker Stadtteil Hell‘s Kitchen unterwegs.
In den vergangenen drei Monaten kam es zudem zu einer ganzen Serie an Raubüberfällen. So wurden drei Männer nach dem Besuch des NYC Eagle erst betäubt und danach ausgeraubt. Derzeit geht die Polizei nicht davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Morden und den drei Fällen im NYC Eagle gibt. Seit dem 8. Januar wird zudem der 29-jährige Jordan Taylor vermisst. Er war ebenfalls in einer Gay Bar in Hell‘s Kitchen. Sein Mobile wurde dort gefunden doch von ihm selber fehlt jede Spur.
Um Personen im queeren Umfeld für solche Verbrechen zu sensibilisieren, wurde nun dieses Webinar durchgeführt: Dort erklärte etwa Aditi Bhattacharya vom Anti-Violence Project, dass man die Face ID beim Mobile, die Gesichtserkennung zum Entsperren des Smartphones, ausschalten und stattdessen einen persönlichen Zahlencode nutzen sollte, einer der natürlich etwas komplizierter als vier Nullen oder 12345 ist. Der Hintergrund ist, dass man die Face ID auch ohne das Einverständnis des Opfers nutzen kann oder wenn jemand unaufmerksam ist. Damit mache man sich einfacher zum Opfer von sogenannter Tech Violence, das heisst, dass die Täter beispielsweise auf Bankkonten auf dem Mobile zugreifen könne. Man habe dazu auch die lokalen Bars angeschrieben, damit sie mithelfen, die Besucher diesbezüglich aufzuklären.
Vom Büro fürs Nachtleben heisst es wiederum, dass man wachsam sein und sein Umfeld bewusst wahrnehmen solle. Mit ein paar einfachen Vorsichtsmassnahmen mache man sich zu einem schwereren Ziel für solche Übergriffe. So soll man etwa auch Freund:innen jeweils auf dem Laufenden halten, wenn man weg geht, man soll seine persönlichen Grenzen kennen, wenn man zu Alkohol oder anderen Substanzen greift, und man soll dem Bauchgefühl vertrauen, und den Ort verlassen, wenn man sich unwohl oder unsicher fühle.
Weiter soll man sich erst an öffentlichen Orten treffen und gerade bei Dating Apps vorher sicherstellen, dass man auch wirklich jene Person trifft, welche man anhand von Bildern treffen will, etwa mittels Videochat oder dem Austausch von weiteren Bildern. Die Polizei in London riet zudem auch, dass man jeweils möglichst schnell ausserhalb der Dating Apps kommunizieren soll, etwa über Messenger Dienste. Und ebenfalls wichtig: Man kann und darf immer auch Nein sagen!
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer